Frankfurt/Main. Die Lufthansa streicht am Samstag 137 Flüge. Die Piloten wollten auch danach weiterstreiken. Der Konzern macht ihnen ein neues Angebot.
Die Lufthansa hat ihren streikenden Piloten ein neues Tarifangebot unterbreitet. Es sieht 4,4 Prozent höhere Vergütungen, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern sowie Neueinstellungen vor, teilte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt mit.
Auch alle anderen Tarifthemen wie die Betriebs- und Übergangsrenten sollen in neuen Verhandlungen gelöst werden, möglicherweise mit Hilfe eines Mediators, wie Personalchefin Bettina Volkens erklärte. Verhandlungen könne man noch an diesem Wochenende aufnehmen. Mit dem Angebot knüpfe man an Gespräche mit der Vereinigung Cockpit aus dem September an.
Piloten hatten Freitag den Druck erhöht
Die streikenden Piloten hatten zuvor am dritten Tag ihres Ausstands den Druck auf das Unternehmen erhöht. Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, sagte der Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik.
Damit war eine erneute Verlängerung des am Mittwoch begonnenen Streiks über den Samstag hinaus wahrscheinlicher geworden. Für Samstag, den vierten Streiktag in Folge, sagte die Lufthansa am Mittag 137 Flüge ab, darunter 88 Interkontinentalverbindungen. Betroffen seien am Samstag etwa 30.000 Passagiere, so dass sich die Gesamtzahlen für diese 14. Streikrunde der Piloten auf 2755 ausgefallene Flüge mit 345.000 betroffenen Passagieren steigern.
2863 von 3000 geplanten Flügen finden statt
Gleichwohl kann Fluggesellschaft am Samstag 2863 von 3000 geplanten Flügen anbieten. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti werden am Samstag erneut nicht bestreikt.
Deutsche Bahn: Wir sind gut vorbereitet
Am Freitag fielen wegen des Streiks 830 Lufthansa-Flüge aus. Betroffen seien alle innerdeutschen und Europaflüge mit zusammen mehr als 100.000 Reisenden, teilte Lufthansa mit. Die Langstreckenflüge würden hingegen „nahezu planmäßig“ starten. Vereinzelt könnten aber noch Verbindungen wegen des vorherigen Streiktages ausfallen.
Die Deutsche Bahn sah sich auf den Freitag gut vorbereitet. An diesem Hauptreisetag seien „alle zur Verfügung stehenden Züge im Einsatz“, teilte sie mit. Bei Bedarf könnten auch zusätzliche Züge auf besonders ausgelasteten Strecken eingesetzt werden. Das Personal auf den Bahnhöfen in Städten, die vom Streik besonders betroffen seien, werde bei Bedarf ebenfalls aufgestockt, um Reisenden zu helfen.
Zehn Millionen Euro Kosten pro Streiktag
Die Lufthansa hatte die Piloten vor dem neuen Angebot zu einer Schlichtung aufgefordert. Schon jetzt zahle die Airline ihren Piloten mehr als bei anderen Fluggesellschaften üblich. Das Management sei für mehr als 120.000 Mitarbeiter verantwortlich und wolle den Konzern zukunftsfähig aufstellen, hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister am Donnerstag erklärt. Die Kosten für einen Streiktag auf der Lang- und Kurzstrecke bezifferte er auf etwa zehn Millionen Euro. Bei den Streiks in Teilflotten am Freitag und Samstag dürften sie geringer ausfallen.
Im bis April 2014 zurückreichenden Tarifkonflikt hatte Lufthansa den Piloten zuletzt ein Lohnplus von 2,5 Prozent bis Ende 2018 angeboten. Die Vereinigung Cockpit lehnte das Angebot ab. Sie verlangt Tariferhöhungen von insgesamt 22 Prozent für die Zeit bis einschließlich April 2017. (dpa)