Die Piloten der größten deutschen Fluglinie treten am Mittwoch und Donnerstag in den Streik. Hunderte Flüge wurden bereits gestrichen.

Die Fluglinie Lufthansa hat nun bekanntgegeben, dass wegen des Pilotenstreiks am Mittwoch 876 Flüge gestrichen werden. Am späten Dienstagabend teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit mit, dass der Streik auch auf Donnerstag ausgeweitet wird.

Die Lufthansa versuchte, den Streik noch in letzter Minute zu verhindern. Das Arbeitsgericht Frankfurt wies den Antrag der Fluggesellschaft auf eine einstweilige Verfügung gegen den Streik jedoch ab. Auch der Versuch, in Berufung zu gehen, scheiterte.

Die Piloten treten demnach wie geplant am Mittwoch in den Streik. Es sind Flüge von allen deutschen Flughäfen aus betroffen. 2124 von insgesamt 3000 Flügen sollen nach Angaben der Fluglinie stattfinden. Von den 876 streikbedingt gestrichenen Flügen seien 51 Langstrecken-Verbindungen. Insgesamt seien rund 100.000 Passagiere betroffen. Einen Sonderflugplan können Reisende am Mittwoch auf der Internetseite des Unternehmens einsehen, hieß es weiter.

Schlichtungsangebot abgelehnt

Der aktuelle Streik ist der 14. Ausstand in der laufenden Tarifauseinandersetzung. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Die Piloten verlangen Tariferhöhungen von 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen.

Gewerkschaft: Lufthansa sucht nicht nach echter Lösung

Grund sei das viel zu niedrige Gehaltsangebot, das man als Grundlage einer Schlichtung nicht akzeptieren könne, hatte VC-Sprecher Markus Wahl der Deutschen Presse-Agentur gesagt. „Statt nach einer wirklichen Lösung zu suchen, hat Lufthansa so wenig angeboten, um sich für eine folgende Schlichtung bestmöglich aufzustellen.“

Tatsächlich klaffen die Vorstellungen der Tarifpartner sehr weit auseinander: Die Gewerkschaft fordert rückwirkend über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017 Gehaltserhöhungen von insgesamt 22 Prozent in fünf Stufen.

Tarifvertrag schon 2012 ausgelaufen

Der vorherige Tarifvertrag über die Gehälter der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings war Ende April 2012 ausgelaufen. Lufthansa hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Angesichts von Milliardengewinnen des Unternehmens könne man Reallohnverluste beim Personal nicht hinnehmen, hatte die VC bereits am Montag erklärt. (rtr/dpa)