Essen. . Die Annahme eines Gesachenks für seine Frau war ein Fehler, räumt Spartenchef Jens Michael Wegmann ein. Rücktritt nach der Armband-Affäre.

Die Annahme eines goldenen Armbands bezahlt Thyssen-Krupp-Manager Jens Michael Wegmann mit seinem Arbeitsplatz: Der Chef der Anlagenbausparte Industrial Solutions erklärte gestern seinen sofortigen Rücktritt und das Ausscheiden aus dem Konzern. „Ich habe einen Fehler gemacht, den ich sehr bedauere und aus dem ich die Konsequenzen ziehe“, erklärte er.

Wegmann hatte zuvor eingeräumt, vom pakistanischen Geschäftsmann Azadullah Kazmi ein Armband für seine Ehefrau angenommen zu haben. Er betonte stets, dies sei von „unbekanntem Wert“.

Er hätte nicht mehr glaubwürdig für den Kulturwandel stehen können

Um die Summe ging es bei Thyssen-Krupp letztlich aber wohl nicht mehr. Vielmehr wuchs das Bewusstsein dafür, dass die bloße Annahme des Geschenks Wegmann dafür disqualifizierte, sich vor seine Mannschaft zu stellen und die von Konzernchef Heinrich Hiesinger vorgegebene neue, saubere Unternehmenskultur vorzuleben. Dass der Rücktritt kommen musste, lässt die Erklärung des Konzernvorstands erahnen. Darin heißt es nach dem obligatorischen Dank für seine „hervorragende Arbeit“ weiter: „Compliance ist für uns ein elementarer Baustein guter Unternehmensführung und meint weit mehr als die Einhaltung von Recht und Gesetz. Compliance ist eine Frage der Haltung, die jeden Mitarbeiter von Thyssen-Krupp betrifft.“

Der Konzern hatte nach Bekanntwerden des Armband-Geschenks interne Ermittlungen aufgenommen. Wegmann betonte gestern, sein Verzicht auf das Mandat als Spartenchef erfolge unabhängig von der internen Untersuchung und rechtlichen Fragen.

Konzernchef Hiesinger verliert mit Wegmann einen Hoffnungsträger

Hiesinger verliert mit Wegmann einen Manager, der vor gut einem Jahr als Hoffnungsträger die Anlagenbausparte übernahm. Er leitete einen Strategiewechsel hin zu mehr Kundennähe ein, sollte den korruptionsanfälligen Bereich aber auch sauber bekommen.

Genau deshalb konnte er diese Affäre nicht überstehen, wie er nun selbst einräumte. Ihm sei bewusst, dass er „notwendige Ver­änderungen bei Industrial Solutions nicht mehr glaubwürdig vorantreiben kann“, erklärte Wegmann.