Detroit. Das Jahr der Finanzkrise war ein Desaster für die US-Autoindustrie. Die Verkaufszahlen von Chysler und General Motors sackten gewaltig in die Tiefe. Aber auch die deutschen Hersteller taten sich auf dem wichtigsten Automarkt der Welt schwer.
Die Finanzkrise hat zu einem Absatzeinbruch am amerikanischen Automarkt geführt. Die Konzerne GM und Chrysler verkauften im vergangenen Jahr rund ein Viertel beziehungsweise ein Drittel weniger Fahrzeuge, Chrysler musste im Dezember sogar ein Minus von 53 Prozent hinnehmen. Auch die deutschen Autobauer sind von den sinkenden Verkaufszahlen betroffen.
GM lieferte im vergangenen Jahr 2,95 Millionen Fahrzeuge in den USA aus, wie das Unternehmen am Montag in Detroit mitteilte. Das entspricht einem Minus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Dezember brach der Absatz demnach sogar um 31 Prozent ein; verkauft wurden 220.030 Fahrzeuge gegenüber 319.837 im gleichen Monat des Vorjahres.
Chrysler verzeichnete ein Absatz-Minus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Nachfrage sank auf 1,45 Millionen Fahrzeuge. Im Dezember wurden 89.813 Einheiten verkauft, nach 191.423 im Dezember 2007.
Toyota bleibt vor Ford
Beim japanischen Autobauer Toyota fielen die Verkaufszahlen 2008 um 16 Prozent. Im Dezember verzeichnete das Unternehmen einen Absatzeinbruch von 37 Prozent.
Damit liegt Toyota aber weiterhin vor Ford: Der US-Autokonzern verkaufte im Dezember in den USA ein Drittel weniger Fahrzeuge als ein Jahr zuvor. Der Absatz sei gegenüber Dezember 2007 um 32 Prozent eingebrochen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Im gesamten Jahr 2008 verkaufte Ford in den USA rund zwei Millionen Fahrzeuge, mehr als eine halbe Million oder 21 Prozent weniger als 2007.
Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche setzte im vergangenen Jahr deutlich weniger Fahrzeuge in Nordamerika ab, und der Autobauer VW verzeichnete in den USA ebenfalls einen Rückgang seiner Verkaufszahlen. Wie Porsche am Montag mitteilte, wurden 2008 insgesamt 27.717 Autos in die USA und nach Kanada ausgeliefert. Das entspricht einem Minus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
VW musste im Dezember einen Rückgang von 14,4 Prozent hinnehmen, im gesamten Jahr 2008 reduzierte sich der Absatz um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Porsche macht Wirtschaftskrise und Modellwechsel verantwortlich
Porsche erklärte in Stuttgart, in den USA seien im vergangenen Jahr 26.035 Wagen verkauft worden, während in Kanada 1.682 Fahrzeuge ausgeliefert wurden. 2007 war mit 36.680 Modellen noch ein Rekordwert erreicht worden. Besonders betroffen waren laut Porsche die Sportwagenbaureihen 911 und Boxster, von denen jeweils rund ein Drittel weniger Fahrzeuge ausgeliefert wurden.
Neben der Wirtschaftskrise sei der Modellwechsel bei beiden Baureihen für den Rückgang verantwortlich gewesen. Während die neuen 911-Modelle zwischenzeitlich im Markt eingeführt wurden, stehe dies für die Mittelmotor-Modelle Boxster und Cayman im März 2009 noch bevor.
Im Dezember 2008 gab es bei Porsche ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Konzern sieht in den Zahlen angesichts der deutlich schlechteren Werte der Vormonate aber als eine «erste Stabilisierungstendenz». So wurden dem Sportwagenhersteller zufolge im letzten Monat des Jahres 2008 in Nordamerika 2.249 Fahrzeuge ausgeliefert. Davon entfielen 2.154 Modelle auf die USA und 95 Fahrzeuge auf Kanada.
Auch VW spürt Krise
VW erklärte am Montag in Herndon im US-Staat Virginia, im Dezember seien insgesamt 17.577 Autos in den USA verkauft worden. Besonders drastisch gingen die Verkaufszahlen demnach beim Modell Passat mit 20,7 Prozent zurück. Beim Jetta war ein Minus von 9,8 Prozent zu verzeichnen.
Auch Audi meldete in den USA eine sinkende Nachfrage: Die Verkäufe im gesamten Jahr 2008 gingen um 6,1 Prozent auf 87.760 Wagen zurück, im Monat Dezember lag das Minus bei 9,3 Prozent. Allein vom Modell A 4 wurden demnach 8,4 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft. (ap)