Berlin. .

Schwierige Zeiten für Sparer – und für Geldinstitute: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen im Euroraum quasi abgeschafft. Banken bekommen frisches Geld von der Notenbank zum Nulltarif . Sie sind also nicht mehr darauf angewiesen, Spargelder von Kunden einzuwerben und diesen dafür Zinsen zu zahlen. Dazu kommt: Institute mit einem Überhang an Einlagen müssen dafür Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.

Die Folge: Sparbuch und Tagesgeld, die bei den risikoscheuen Deutschen besonders beliebt sind, werfen kaum noch Rendite ab. Zinssätze von 0,00 oder 0,01 Prozent bei Sparkonten sind keine Seltenheit, bei täglich verfügbaren Tagesgeldern sieht es – abgesehen von Lockangeboten – kaum besser aus.

Dennoch verändern viele Deutsche ihr Anlageverhalten nicht. Wer Altersvorsorge betreibt, setzt in erster Linie auf ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. 53 Prozent entschieden sich für die selbst genutzte Immobilie. Es folgen die Rücklagen auf dem Sparbuch, die Lebensversicherung und der Bausparvertrag, wie aus dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes für 2016 hervorgeht. Bargeld und Einlagen bei Banken sind nach jüngsten Zahlen der Bundesbank mit gut 2128 Milliarden Euro nach wie vor der größte Posten des Geldvermögens der privaten Haushalte. Aktien machten zum Ende des zweiten Quartals 2016 nur rund 540,7 Milliarden Euro der insgesamt 5401 Milliarden Euro an Vermögen aus.

„Das klassische Banksparen hat immer noch die größte Bedeutung“, sagt Andreas Martin vom Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Auch die Sparquote – das Verhältnis von Erspartem und verfügbarem Einkommen – lag im ersten Halbjahr 2016 stabil bei 9,7%. „Die Bundesbürger sehen die Notwendigkeit, auch weiterhin Geld zur Seite zu legen.“