Plettenberg. .
Auch an diesem Wochenende waren die Arbeiter aus Portugal wieder in Plettenberg. Dort, wo sonst die Stammbelegschaft des Autozulieferers Dura Bauteile für Audi, VW, Mercedes oder BMW produziert, sind plötzlich Beschäftigte aus Südeuropa aktiv.
Laut IG Metall sollen es etwa 280 Arbeiter aus Portugal gewesen sein, ein Drittel aus dem Dura-Werk Caregado und zwei Drittel Leiharbeiter. Ein Unternehmen, das Arbeiter einfliegen lässt – die Gewerkschaft spricht von einem „beispiellosen Vorgehen“ des Managements. „Die Portugiesen müssen teuer in Hotels untergebracht werden, sie können nur am Samstag und in den frühen Morgenstunden des Montags arbeiten“, sagt Torsten Kasubke von der örtlichen IG Metall.
Seit Monaten schwelt der Streit. Vor etwa einem Jahr waren Pläne für einen drastischen Stellenabbau im Sauerland bekannt geworden. Etwa jeder zweite der 900 Arbeitsplätze am Dura-Standort „Leisten & Blenden“ drohte gestrichen zu werden. Die Verhandlungen blieben bislang ergebnislos. Die Belegschaft organisiert sich. Eine Facebook-Seite trägt den Titel: „Dura kämpft.“
Zwischenzeitlich stand gar das Angebot im Raum, die Belegschaft könne das Werk für einen symbolischen Euro übernehmen. Arbeitnehmervertreter beurteilten die Offerte als „Scheinangebot“. Den in diesem Monat begonnenen Einsatz der portugiesischen Arbeiter bewertet die IG Metall „als Versuch, den Kampf der Beschäftigten für ihre Rechte zu demoralisieren“.
Dura verteidigt das Vorgehen: „Die Mitarbeiter aus Portugal stellen sicher, dass dringende Kundenaufträge erfüllt und Lieferversprechen eingehalten werden.“ Es habe den Wunsch wichtiger Kunden nach Mehr- und Wochenendarbeit gegeben. Dazu habe Dura zunächst der Stammbelegschaft Lohnaufschläge angeboten. Der Vorschlag sei abgelehnt worden. „Selbstverständlich würde Dura die Mehr- und Wochenendarbeit lieber mit den Plettenberger Mitarbeitern leisten.“
Dura ist Teil eines Firmensammelsuriums der schillernden US-Unternehmerin Lynn Tilton. Auf ihrer Internetseite präsentiert sie sich als Businessfrau, die in der Bronx zur Welt kam und es bis nach ganz oben geschafft hat. Über Twitter sagte sie zu, vor Jahresende ins Sauerland zu kommen.