New York. In der US-Medienbranche bahnt sich laut Medienberichten ein Megadeal an: Time Warner könnte geschluckt werden.
Das Medienunternehmen mit Fernsehsendern wie CNN und HBO sowie dem Hollywood-Studio Warner Bros. könnte bald dem Telekom-Konzern AT&T gehören. Insidern zufolge gibt es bereits eine Grundsatzeinigung. Die Übernahme könnte schon am Wochenende festgezurrt und am Montag bekanntgegeben werden, berichteten das „Wall Street Journal“, die „Financial Times“ und der Finanzdienst Bloomberg. Der wahrscheinliche Kaufpreis wurde auf mehr als 80 Milliarden Dollar beziffert.
Die Verhandlungen seien zuletzt beschleunigt worden, nachdem Bloomberg am Donnerstag von Gesprächen über Kooperationsmöglichkeiten berichtet habe, hieß es. Auch Apple soll sich Time Warner angesehen haben, so wurde es bereits vor einigen Monaten berichtet. Auch jetzt beobachte der iPhone-Konzern die Situation, schrieb das „Wall Street Journal“. Keines der Unternehmen äußerte sich bislang zu einer möglichen Übernahme.
Telekom-Firmen suchen nach exklusiven Inhalten
Ein Deal wäre ein weiterer Beleg für den Trend, dass Telekommunikationskonzerne in Medieninhalte Investieren. So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Comcast 2011 NBCUniversal mit der gleichnamigen NBC-Senderkette und dem Universal-Filmstudio.
Und Verizon, zu dem bereits AOL mit Online-Medien wie der „Huffington Post“ gehört, will sich den Internet-Pionier Yahoo einverleiben. Allerdings könnte dieser Deal nach Bekanntwerden der massiven Hacker-Attacke auf Yahoo mit mindestens einer halben Milliarde betroffener Nutzer ins Wanken geraten.
Die Telekom-Firmen suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, während die Erlöse in ihren klassischen Geschäftsbereichen unter Druck stehen.
Auch Rupert Murdoch hatte einst Interesse an Time Warner
In Finanzkreisen wird schon länger spekuliert, dass Time-Warner-Chef Jeff Bewkes sein an der Börse zuletzt mit 69 Milliarden US-Dollar (63,5 Mrd Euro) bewertetes Unternehmen zum Verkauf stellen könnte. Vor zwei Jahren hatte bereits der Konkurrent 21th Century Fox aus dem Firmenimperium des Medienmagnaten Rupert Murdoch zu einer Übernahme von Time Warner angesetzt, gab jedoch schließlich auf.
Am Markt sorgten die Berichte vor dem Wochenende für Kursbewegung – der Aktienkurs von Time Warner legte um fast acht Prozent zu, für AT&T ging es zwei Prozent nach unten. Der Telekom-Konzern, der bereits mit 120 Milliarden Dollar verschuldet ist, müsste sich bei dem Deal weitere Time-Warner-Schulden von mehr als 20 Milliarden Dollar aufbürden. AT&T kaufte im vergangenen Jahr bereits für nahezu 50 Milliarden Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirectTV. (dpa)