Düsseldorf.
Die Herbstferien haben sie noch abgewartet, doch von kommender Woche an wollen die rund 400 Flugbegleiter von Eurowings am Boden bleiben. Das würde besonders Passagiere am Flughafen Düsseldorf treffen, denn 17 der bundesweit 23 Eurowings-Maschinen sind in der Landeshauptstadt stationiert, der Rest in Hamburg. Rund 100 Mal startet und landet Eurowings täglich in Düsseldorf. Ab Montag könne zwei Wochen lang jederzeit zu Warnstreiks aufgerufen werden, hatte die Gewerkschaft Ufo nach dem Scheitern der Tarifgespräche für das Kabinenpersonal angekündigt. Wenn das Management der Lufthansa-Billigtochter bis dahin nicht einlenke, sei auch ein unbefristeter Arbeitskampf möglich. Streiks sollen „rechtzeitig“ bekanntgegeben werden, der Flughafen geht davon aus, 24 Stunden vorher informiert zu werden.
Eurowings versprach gestern, betroffene Kunden könnten ihren Flug kostenlos umbuchen oder stornieren und in diesem Fall Gutscheine für Bahntickets erhalten. Das bietet sich beispielsweise für die Strecke Düsseldorf-Berlin an. Kunden, die ihre Kontaktdaten hinterlegt haben, würden per sms oder E-Mail informiert. Sobald man den Streikzeitraum kenne, sei der Flugstatus online abrufbar. Es gibt auch eine Telefon-Hotline: 0180/632 0320. Eurowings betreibt nur 23 der 90 Maschinen der Lufthansa-Billigsparte selbst, die übrigen werden von Germanwings („4U“-Flugnummern), Sun-Express, Condor und anderen Partnern betrieben. Flüge mit diesen Linien seien nicht betroffen, betont Eurowings.
Wie in so vielen Sparten des Lufthansa-Konzerns ist auch dieser Tarifkonflikt bei der Billigtochter äußerst kompliziert. Das Eurowings-Kabinenpersonal wird schlechter bezahlt als die Kollegen beim Mutterkonzern. Begründet wird das mit dem enormen Wettbewerbsdruck durch andere Billigflieger, allen voran die sehr erfolgreiche irische Ryanair. Die Gewerkschaften wollen den Abstand aber so weit wie möglich in Grenzen halten.
Äußerst komplizierte Verhandlungen
Hinzu kommt, dass Eurowings mit mehreren Gewerkschaften um Lösungen ringt. Die Geschäftsführung verhandelt nicht nur mit Ufo, sondern auch mit Verdi. Die Gespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft sollen kommende Woche fortgesetzt werden, während Ufo wohl gleichzeitig streiken lässt. Verdi macht Ufo, das zuvor allein zuständig war, die Flugbegleiter streitig. Entsprechend versucht jede Gewerkschaft, den bestmöglichen Abschluss zu erzielen. Eurowings pocht dagegen auf einen einheitlichen Tarifvertrag. Keine gute Ausgangslage für das Management, das obendrein die Sparvorgaben des Mutterkonzerns erfüllen muss.