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Der von der Commerzbank eingeschlagene Sparkurs wird auch die Filialen hart treffen: 2300 Vollzeitstellen sollen hierzulande im Privatkundengeschäft gestrichen werden, dazu 700 im Firmenkundengeschäft vor Ort. Damit müssen die Geschäftsstellen in Deutschland insgesamt 3000 Stellen abbauen, wie aus Angaben der Gewerkschaft Verdi hervorgeht, die sich auf Unterlagen des Vorstands für den Gesamtbetriebsrat stützen. Das wäre gut jede vierte der insgesamt 11 000 Stellen in den Filialen.
Hinzu kommen in Deutschland laut Verdi 2900 Stellen in der Frankfurter Zentrale der Commerzbank sowie 1800 in den diversen Rechenzentren, Kreditabteilungen, Risikomanagement und anderen Bereichen, die den Geschäftsstellen und der Zentrale zuarbeiten. Macht bundesweit 7700 Stellen, die der Bankvorstand bis 2020 abbauen will, um mittelfristig wieder stabilere Gewinne erzielen zu können. Hinzu kommen 1900 im Ausland. Verdi äußert in einem Flugblatt die Sorge, dass „die Bank kaputt gekürzt wird“.
Die Commerzbank wollte sich auf Anfrage nicht zu den genannten Zahlen äußern und verwies auf die laufenden Gespräche mit der Arbeitnehmerseite. Vorstandschef Martin Zielke hatte Ende September die Sparpläne verkündet.
An ihrem Filialnetz mit rund 1000 Zweigstellen in der Fläche will die Commerzbank trotzdem festhalten. Privatkundenchef Michael Mandel gab jüngst vor Lesern dieser Zeitung gar das Ziel aus, der Konkurrenz in den kommenden Jahren zwei Millionen Kunden abjagen zu wollen. Der Stellenabbau sei wegen fortschreitender Digitalisierung samt Onlinebanking aber unausweichlich. Man werde 80 Prozent der Arbeitsprozesse digitalisieren, sagte Mandel.
Wie Sparkurs und Wachstumsanspruch zusammenpassen, ist Verdi nicht so klar. „Dass der Vorstand so viele Stellen im Privatkundengeschäft streichen will, ist ein schlechtes Signal“, sagte Mark Roach dieser Zeitung, der für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat der Bank sitzt. „Das Bekenntnis zum Privatkundengeschäft finden wir ja gut. Wir fragen uns aber, ob das geplante Wachstum gelingen kann, wenn die Bank ihren Beschäftigten mit Kündigungen droht.“ Aufseher Roach kritisiert, dass der Vorstand erst ab März 2017 über die Details verhandeln wolle. „Wir fordern vom Vorstand, dass er wieder Ruhe in die Belegschaft bringt, indem er erklärt, den Umbau ohne betriebsbedingte Kündigungen hinzukriegen.“
Im Privatkundenbereich trifft der Stellenabbau vor allem städtische Filialen. Sie sollen zu „City-Filialen“ verkleinert werden, die nur noch einen Grundservice von der Kontoeröffnung bis zu kleineren Krediten bieten. Wer eine Baufinanzierung oder Wertpapiergeschäfte abschließen will, soll dann in eine von bundesweit 65 bis 100 geplanten „Flag-ship“-Filialen gehen, die es nicht in jeder Stadt geben wird. Eine wird am 17. November in Bochum eröffnet.