Wiesbaden. .

Angetrieben von höheren Mieten ist die Inflation in Deutschland im September auf den höchsten Stand seit Mai 2015 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr kletterten die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag eine erste Schätzung bestätigte. Im Juli und August 2016 hatte die Rate noch bei jeweils 0,4 Prozent gelegen. Verbraucher profitierten zwar weiter von insgesamt gesunkenen Energiepreisen. Allerdings schwächte sich dieser Effekt im September ab.

Sprit war 3,5 Prozent günstiger als im Vorjahr. Für Haushaltsenergie zahlten die Verbraucher 3,7 Prozent weniger. Am stärksten war der Rückgang bei leichtem Heizöl (minus 12,5 Prozent). Nur Strom verteuerte sich binnen Jahresfrist (plus 0,7 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Energie lag die Inflationsrate nach Angaben des Amts bei 1,2 Prozent.

Für die Nettokaltmiete mussten die Verbraucher dagegen tiefer in die Tasche greifen (plus 1,3 Prozent). Da Privathaushalte etwa ein Fünftel ih­rer Konsumausgaben für die Miete aufwenden, schlagen Erhöhungen stark auf den Verbraucherpreisindex durch. Nahrungsmittel wurden um 0,4 Prozent teurer. Im Vergleich zum August stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent.

Weitere Teuerung erwartet

Trotz des jüngsten Anstiegs ist die Teuerung in Deutschland immer noch weit entfernt von dem, was Währungshüter für ein stabiles Preisniveau halten: Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den gesamten Euroraum eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke.

Ökonomen rechnen damit, dass die Teuerung in den kommenden Monaten weiter anzieht. Dazu könnten auch die Rohölpreise beitragen. Die Förderländer streiten um eine Drosselung der Produktion.