Hannover/Berlin. Wegen Krankmeldungen kommt es bei Tuifly zu Ausfällen. Am Freitag fallen deshalb acht Starts und Landungen der Fluggesellschaft in Düsseldorf aus.

  • Tuifly hatte Freitag mehr als 100 Flüge gestrichen
  • Flugbetrieb wegen Krankmeldungen fast komplett eingestellt
  • Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste durch Umstrukturierungen

Glück im Unglück für einige Düsseldorfer Türkei-Urlauber: Während der Ferienflieger Tuifly seinen Betrieb am Freitag wegen massenhafter Krankmeldungen des Cockpit- und Kabinenpersonals fast komplett eingestellt hat, konnte ihre Maschine Richtung Antalya abheben. Auch eine Landung aus dem türkischen Urlaubsort wurde vom türkischen Billiglieger Corendon übernommen, teilten Tuifly und ein Airport-Sprecher mit.

Insgesamt fallen nach Angaben des Düsseldorfer Flughafens acht Tuifly-Starts und weitere acht Landungen des Unternehmens aus der Landeshauptstadt aus. Nicht bekannt seien bislang Auswirkungen für Flüge, die Tuifly im Auftrag der Air Berlin durchführt, sagte der Sprecher. Aus dem ebenfalls betroffenen Flughafen Köln/Bonn lagen am Morgen noch keine Angaben vor.

Tuifly hatte für Freitag mehr als 100 Flüge gestrichen. Nach Angaben einer Tui-Sprecherin sind rund 9000 Passagiere betroffen.

Durch viele Krankmeldungen muss der Flugbetrieb eingestellt werden

Immerhin zehn Maschinen von Tuifly sollen an diesem Freitag starten. Zuvor hatte die Fluggesellschaft wegen erheblichen Krankmeldungen des Kabinenpersonals den Flugbetrieb komplett eingestellt. Um Urlauber aus den Feriengebieten nach Hause zu bringen, habe die Konzernmutter Tui erneut Flugzeuge anderer Airlines gechartert, hieß es.

Das Unternehmen leidet bereits seit dem Wochenende darunter, dass sich Kabinencrews vom Dienst abmelden. Die Angestellten reagieren damit nach Aussagen von Gewerkschaften auf die Pläne der Konzernführung, aus Tuifly und Teilen von Air Berlin ein neues Ferienflugunternehmen zu schmieden.

Am Donnerstag kam es bereits zu Flugausfällen

Am Donnerstag wurden 47 von 110 geplanten Flügen ersatzlos gestrichen. „Das Unternehmen hat 18 zusätzlich gecharterte Flugzeuge anderer Airlines für Tuifly im Einsatz“, hieß es in einer Mitteilung.

Als Hintergrund werden der tiefgreifende Umbau der hoch verschuldeten Air Berlin und damit einhergehende Veränderungen bei Tuifly gesehen. Tuifly soll in eine neue Dachholding integriert werden. Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste. Auch Air Berlin musste wegen der Crew-Engpässe bei Tuifly Flüge streichen – ein Drittel der Tui-Flotte fliegt samt Besatzung für Air Berlin.

Parteien rufen zu freiwilligen Zusatzdiensten auf

„Air Berlin hat sich mit der Vereinigung Cockpit, der ver.di Tarifkommission Kabine und dem Gesamtbetriebsrat darauf verständigt, dringende Sofortmaßnahmen in Kraft zu setzen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Konkret rufen alle Parteien zu „freiwilligen Sondereinsätzen“ der Mitarbeiter auf. Dieser Aufruf gilt bis zum 9. Oktober. (ac/dpa)