Leipzig. Mehr als 1000 Mitarbeiter sind von der Insolvenz des Unister-Konzerns betroffen. Für die Reiseportale liegen sechs Kaufangebote vor.
Drei weitere Unternehmen aus der Reisesparte der Unister-Gruppe haben Insolvenz beantragt. Dabei handelt es sich um die Ab-in-den-Urlaub-Betriebsgesellschaft mit 178 Mitarbeitern sowie zwei kleinere Firmen, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Donnerstag.
Die Buchungen seien sicher, für die Kunden ändere sich nichts, betonte Flöther. Insgesamt sind damit 1080 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen. Nach der Insolvenz der drei Firmen könnten nun alle wesentlichen Teile der Reisesparte an einen Investor verkauft werden – ohne Altlasten wie Verbindlichkeiten.
Bis zum Ablauf der Frist am 31. August lagen laut Flöther sechs konkrete Kaufangebote von Investoren vor. In Absprache mit den Gläubigern werden diese nun geprüft und Einzelverhandlungen mit den Bietern geführt. Die Angebote beziehen sich alle auf die Reisesparte.
Insolvenz nach Unfalltod der beiden Unister-Chefs
Somit zeichnet sich ein Deal über das Kerngeschäft mit seinen bekanntesten Unister-Marken und Plattformen als wahrscheinlichste Lösung ab. Dabei gehen Altlasten und Risiken wie Schulden oder Rechtsstreitigkeiten nicht auf den Käufer über.
Der Unister-Konzern betreibt mehr als 40 Internetportale, darunter fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. Das Unternehmen hatte kurz nach dem Unfalltod der beiden Unister-Chefs Thomas Wagner (38) und Oliver Schilling (39) Insolvenz beantragt.
Die beiden Gesellschafter des Leipziger Internet-Unternehmens waren Mitte Juli bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Sie waren auf dem Rückweg aus Venedig. Dort soll Wagner in der Hoffnung auf einen Kredit einem Millionenbetrug aufgesessen sein. Am Donnerstag fand die Trauerfeier für Wagner und Schilling in Leipzig statt. (dpa/schrö)