Hagen/Düsseldorf.. Die Caravaning-Branche rechnet in diesem Jahr mit rund 30 000 neu zugelassenen Reisemobilen in Deutschland. Der Trend geht zu noch mehr Komfort in den bis zu 1,5 Millionen Euro teuren rollenden Wohnzimmern. Dass Gigantomanie für das Gefühl von Freiheit nicht nötig ist, zeigt Ulrich Vielmetter aus Sprockhövel mit einer Kofferraumbox, die einen Van binnen einer Minute in ein Wohnmobil verwandelt.
Größer, höher, weiter - der Caravan-Salon 2016 wird eine Messe der Superlative. Noch eine Halle mehr als im Vorjahr, noch mehr Aussteller als je zuvor. Camping und Caravaning liegen im Trend, vom Zeltanhänger bis zum Reisebus großen und mehr als eine Million Euro teuren Wohnmobil. Notwendig ist Gigantomanie für das Gefühl von Freiheit nicht. Ulrich Vielmetter aus Sprockhövel zeigt auf der Messe eine Mini-Campingbox für den Kofferraum, die aus einem Van binnen einer Minute ein fein ausgestattetes Wohnmobil werden lässt.
Vielmetter ist Campingfreund und auch ein bisschen Purist: „Beim Campen brauche ich keinen 10-fach-USB-Hub, sondern ein Bett, das sich schnell ausklappen lässt.“ Eine Frage der Prioritäten. Die hat der Tüftler eher beim Liegekomfort. Kaltschaummatratze, zehn Zentimeter, fühlt sich gut an. Besser als in den meisten Luxuswohnmobilen, meint der Tüftler selbst. Jedenfalls kein Vergleich zur Luftmatratze. Einen guten Meter breit und 70 Zentimeter tief ist die Vanbox, ausgestattet mit Zweiflammengaskocher, zwei zehn Liter Wasserkanistern. Die Auszüge für Kocher und Wasserschrank rollen sanft und satt auf Aluschienen. Dazwischen ist Platz für Geschirr, Konserven, Stühle und oben drauf das Bett. Der Boxdeckel wird beim Öffnen zum kleinen Tisch, jedes Detail ist ausgetüftelt, um möglichst wenig Handgriffe beim Bedienen nötig zu machen. „Die Box ist total simpel, aber gerade das macht den Bau kompliziert.“ Basis ist eine „Flightbox“. Für Nichtmusiker: Das sind die Kisten, die bei Konzerten von den Roadies auf die Bühne gepfeffert werden und in denen sich die teuren Instrumente der Stars befinden. Extrem stabil, hier aus Multiplex Birke mit den obligatorischen Alukanten. „Die Box hält länger als ein Autoleben, handgemacht in Deutschland“, betont Vielmetter. In mehr als 20 Fabrikate passe die Campingbox der Firma Ququq, dazu gibt es noch eine etwas größere Kiste für über 30 Busmodelle. Auf der Messe in Düsseldorf wird erstmals ein Modell für die Mercedes G-Klasse gezeigt. „Weltpremiere“, wenn man so will (Halle 5/D20).
Ququq ist natürlich längst nicht die einzige Firma auf der Messe mit Ideen. Schon etwas länger im Geschäft ist der Hagener Martin Hemp mit seinem Unternehmen „Terra-Camper“: „Der Caravan-Salon ist für uns die wichtigste Messe des Jahres.“ Seit zwölf Jahren werden in Hagen Ausbauten der besonderen Art angeboten. Mit viel Alu, also leicht. Mit viel Knowhow aus eigener Expeditionserfahrung. Und auf der Düsseldorfer Messe mit Modellen zum Staunen: Ein Sportsvan am Mercedes-Stand (Halle 16/D18-01, Halle 16/D18-02) oder einem VW-Bus mit „Dachterrasse“, dem „Flowcamper“, am eigenen Stand (Halle 15/D25).
Smartphone als Rückfahrkamera
Ein alter Hase im Geschäft ist das Unternehmen Dometic mit Werk in Siegen. In diesem Jahr wird unter anderem eine „smarte“ Rückfahrkameratechnik als Neuheit präsentiert. Smartphone oder Tablet fungieren dabei als Bildschirm - alles kabellos, also Wifi. „Wir sind in der Zubehörhalle größter Aussteller“, sagt Sprecher Jürgen Steindle. Alle Produkte vom Kühlschrank bis zur Markise aufzulisten würde dauern. Am besten selbst schauen (Halle 13/A31).