Düsseldorf. .

Die hohen Immobilienpreise und die nahezu leer gefegten Märkte haben das Wachstum der Wohnungsbaukredite bei den westfälischen Sparkassen gebremst. Im ersten Halbjahr liehen die 68 Institute 2,591 Milliarden Euro für Immobilienfinanzierungen aus. Das waren 10,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

„Es wird immer schwieriger, gute Immobilien anzubieten. Der Markt läuft heißt“, sagte Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Es sei zu beobachten, dass die Kunden angesichts der gestiegenen Immobilienpreise ins Grübeln gerieten, ob sie nicht zur Miete wohnen wollen.

Angesichts der historisch niedrigen Zinsen erwartet Wannhoff allerdings kein baldiges Ende des Baubooms. Der aktuelle Rückgang um fast elf Prozent bei den neuen Wohnungsbaukrediten müsse auch im Zusammenhang mit der Rekordzahl aus dem ersten Halbjahr 2015 gesehen werden. Damals kamen die westfälischen Sparkassen auf einen Wert von über 2,9 Milliarden Euro.

Die größten Zuwächse erzielten die Institute bei Krediten an Unternehmen und Selbstständige, die von Januar bis Juni um fünf Prozent auf 42,6 Milliarden Euro anwuchsen. Der Kreditbestand bei Privatkunden kletterte um 1,8 Prozent auf 39,4 Milliarden Euro.

Trotz dieser robusten Zahlen will der westfälische-lippische Sparkassen-Präsident Rolf Gerlach die Sparkassen künftig intern schlanker aufstellen. „Wir sind nicht mehr schnell genug in unseren Entscheidungen“, sagt er. Gerlach, der im März nächsten Jahres in den Ruhestand treten will, stößt deshalb eine neue Debatte um die Fusion von Landesbanken an: „Wir müssen ein gemeinsames Sparkassen-Spitzeninstitut schaffen“, fordert er im Hinblick auf die seiner Einschätzung nach positive Entwicklung bei den konkurrierenden Genossenschaftsbanken. Zum 1. August hatten diese ihre Zentralinstitute DZ Bank in Frankfurt und WGZ Bank in Düsseldorf zusammengelegt.

Gerlach bringt nun eine Fusion der Landesbanken Helaba und Berlin mit dem Sparkassen-Fondsdienstleister Deka zu einem Sparkassen-Spitzeninstitut ins Gespräch. Der Präsident hält auch das Zusammengehen von öffentlich-rechtlichen Versicherern für denkbar. Eine Verschmelzung der Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen-Lippe zu einer schlagfertigen NRW-Organisation lehnt Gerlach aber nach wie vor strikt ab.

Dennoch müssen die beiden Verbände dem Wunsch der Landespolitik nachkommen, enger zusammenzuarbeiten. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hatten mit einem Gehaltsdeckel für Sparkassen-Vorstände gedroht, sollten sich die Verbände nicht auf gemeinsame Empfehlungen einigen. Die rheinischen Sparkassen hatten Ende 2015 den Verwaltungsräten ihrer Sparkassen empfohlen, neu bestellten Vorständen zehn Prozent weniger Gehalt zu zahlen und die Direktoren aufzufordern, bei den Pensionen stärker selbst vorzusorgen. In Westfalen setzt man dagegen auf einen Zuschuss zum Gehalt und auf das bisherige Prinzip der Rückstellungen. Sparkassen-Präsident Gerlach kündigte jetzt an, nach der Sommerpause neue Gespräche mit dem rheinischen Verband zu führen.