Münster. . Die Konkurrenz durch Online-Plattformen wird immer größer. Der Konzern will das Lottospiel deshalb vor allem für jüngere Kunden attraktiver machen.

Lotto ist das beliebteste Spiel der Deutschen. In NRW kreuzten im vergangenen Jahr täglich 2,5 Millionen Menschen „6 aus 49“-Zahlen an. Doch Lottospielen ist wegen der Konkurrenz durch illegale Anbieter, Spielhallen und Online-Plattformen längst kein Selbstläufer mehr. „Wir müssen unser Unternehmen neu justieren und stärker auf die gewandelten Anforderungen unserer Kunden eingehen“, sagt Andreas Kötter, der neue Sprecher der Westlotto-Geschäftsführung.

Nur wenige Kunden tippen online

Der durchschnittliche Lottospieler in NRW ist 55 bis 56 Jahre alt und gibt seinen Spielschein Woche für Woche in einer der landesweit rund 3500 Annahmestellen ab. Dabei investiert er pro Jahr im Schnitt 111 Euro. Das heißt im Umkehrschluss, dass bei der staatlichen Westlotto nur zu rund fünf Prozent über das Internet getippt wird. „Lotto ist ein hoch ritualisiertes Spiel. Zahlen werden zum Teil über Generationen vererbt“, sagt Geschäftsführerin Christiane Jansen. Sie weist aber zugleich auf das Dilemma hin: Der Lottogesellschaft könnte demnächst der Nachwuchs in der Kundschaft abhanden kommen.

„Jüngere Lottospieler wollen mehr Entertainment und den Schein eher spielerisch ausfüllen“, meint Westlotto-Chef Kötter. Mit der Entwicklung einer App, der Einführung des Eurojackpots und neuen Formen von Rubbellosen versuchen die staatlichen Lotterien, das Spielen attraktiver zu machen.

Umsatz stagniert

Doch zuletzt stagnierte der Umsatz – bei Westlotto im vergangenen Jahr für „6 aus 49“ bei 925 Millionen Euro. Insgesamt setzte die in Münster ansässige Gruppe mit rund 350 Mitarbeitern 1,68 Milliarden Euro um. Das entspricht einem Plus von 2,1 Prozent. Auf dem hart umkämpften Onlinemarkt konnte Westlotto seinen Umsatz um rund 20 Prozent auf 87,8 Millionen Euro steigern. Im vergangenen Jahr haben sich 63 000 Kunden neu auf dem Internetportal registriert.

Die Geschäftsführung beobachtet aber mit Sorge, dass die Spielhallen zeitgleich ihren Umsatz verdoppeln. Hinzu komme ein weiteres Phänomen: „Jeder zweite Euro aus ,6 aus 49’ im Internet fließt inzwischen in die Illegalität“, sagt Kötter. Im Gegensatz zu staatlichen Anbietern zahlten die schwarzen Schafe Gewinne nicht unbedingt aus und entrichteten in Deutschland keine Steuern.

Westlotto schüttete 2015 knapp 800 Millionen Euro an Gewinner in NRW aus. 654 Millionen Euro überwies das Unternehmen, das zu 100 Prozent der NRW.Bank gehört, an gemeinnützige Einrichtungen und an den Landeshaushalt.

Der neue Chef Andreas Kötter will Westlotto nun an die neuen Begebenheiten im Markt anpassen, verstärkt Gelegenheitsspieler ansprechen und jüngere Kunden gewinnen. „Wir wissen aus der Marktforschung, dass oftmals Leute um die 30 in gesetzteren Strukturen mit dem Lottospielen beginnen, weil sie den Traum von Veränderung haben. Sie wollen wir als Stammspieler gewinnen“, sagt der Westlotto-Chef und kündigt auch einen innerbetrieblichen „Kulturwandel“ an.