Siegen. . In Siegen ist die erste Klimaschutzsiedlung in Südwestfalen entstanden. Photovoltaikanlagen und Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung helfen bei der CO2-Einsparung.

  • Erste Klimaschutzsiedlung in Südwestfalen spart CO2ein.
  • Innovative Technologien sollen helfen,die Energiekosten zu senken.
  • NRW-Umweltminister Johannes Remmel kommt zur offiziellen Einweihung.

Eine leichte Schlüsseldrehung nach rechts lässt die Unterflurcontainer surrend aus der Erde hinauffahren. Die Bewohner der Klimaschutzsiedlung an der Siegener Charlottenstraße sammeln ihren Müll neuerdings unterirdisch. Die Häuser in der ruhigen Sackgasse südwestlich der Innenstadt stecken voller Technik.

Friedrich Dicke schaut sich das leise Schauspiel von seinem Balkon aus an. 1975 ist er in die Siedlung gezogen, vor einigen Jahren hat er das Stockwerk gewechselt und wohnt jetzt im Hochparterre. Vor seinen Augen hat sich dieses Zuhause in den vergangenen drei Jahren nachhaltig verändert. Aus sanierungsbedürftigen Häuserzeilen ist eine von 100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen geworden – die einzige in Südwestfalen.

Rund 110 Euro mehr an Miete zahlt Dicke nun für seine 57 Quadratmeter. „Das ist es mir wert. Man hat ja jetzt auch mehr Komfort“, sagt er und denkt an seine neue ebenerdige Dusche im Badezimmer.

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„Es war klar, dass wir viel in die Häuser investieren müssen“, betont Hans-Georg Haut, Geschäftsführer der Wohnstättengenossenschaft Siegen. „Deshalb haben wir uns entschlossen, dies richtig zu machen.“ Zusammen mit Kölner Architekten und Beratern für Energie-Effizienz erarbeitete das Wohnungsunternehmen ein bauliches und energetisches Konzept, das eine Jury der Energieagentur NRW überzeugte. Im Dezember 2011 wurde der Titel „Klimaschutzsiedlung“ verliehen, rund ein Jahr später starteten die Bauarbeiten.

Fünftes Geschoss aufgesetzt

Überwiegend Handwerker aus der Region isolierten die Bimsstein-Außenmauern und das Dach mit 16 und 24 Zentimeter dicken Dämmstoffen. Auf den mittleren Gebäudeteil wurde ein fünftes Geschoss mit acht Dachgeschosswohnungen gesetzt, 88 Wohnungen sind es nun insgesamt. Zwei gläserne Außenaufzüge ermöglichen barrierearme Zugänge, die Fenster sind jetzt dreifach verglast.

Am meisten Lärm und Dreck verursachten jedoch die Maßnahmen zur CO2-Einsparung: Heizungs- sowie Wasserleitungen wurden verlegt und Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Sole-Wasser-Pumpen versorgen die Wohnungen mit Wärme, ein Blockheizkraftwerk im Keller erwärmt das Wasser und erzeugt genauso Strom wie die Photovoltaikanlagen auf den Dächern. So erreichten die Planer die Vorgaben eines Niedrigenergiehauses.

„Wir reduzieren die Kosten auf Dauer. Was wir nicht teuer einkaufen müssen, muss der Mieter nicht teuer bezahlen“, sagt Hans-Georg Haut, der heute um 10 Uhr unter anderem den NRW-Umweltminister Johannes Remmel zur offiziellen Einweihung der Klimaschutzsiedlung begrüßen wird.