Frankfurt/Main. Für Mittwoch hat Verdi Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen angekündigt. Auch Lufthansa ist von den Maßnahmen stark betroffen.
Zehntausende Reisende müssen sich am Mittwoch auf Behinderungen im Flugverkehr einstellen. Die Lufthansa kündigte wegen eines Warnstreiks der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an sechs deutschen Flughäfen massive Flugausfälle für den Tag an. So würden alle Interkontinentalflüge von und nach München gestrichen, teilte die Airline am Montagabend mit. Aber auch innerdeutsche und europäische Strecken seien betroffen, so dass es am Mittwoch nur rund 90 Flüge von und nach München geben werde.
Verdi hat zu Warnstreiks an den Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover aufgerufen. Mit den Ausständen will die Gewerkschaft den Druck im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erhöhen. Bestreikt werden sollen etwa Check-Ins, Werkstätten, Luftsicherheitskontrolleure sowie Bodenverkehrsdienste wie Vorfeld, Fracht, Gepäck und Verwaltung. Noch einschneidender sind Arbeitsniederlegungen bei den Flughafenfeuerwehren, die für Frankfurt, München und Köln/Bonn angekündigt sind. Ohne Feuerwehr ist ein Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Der Flughafenverband ADV hatte die Warnstreiks als „völlig unangemessen“ kritisiert. Die Lufthansa veröffentlichte am Montagabend einen Sonderflugplan.
Regeln für Arbeitskämpfe im Luftverkehr werden benötigt
Wie die Airline weiter mitteilte, ist der größte Teil der internationalen Flüge von und nach Frankfurt nicht betroffen. Dort müssten allerdings die meisten innerdeutschen Verbindungen und zahlreiche Europaflüge annulliert werden. Nach dem Ende des Streiks in Frankfurt sollen ab 15.00 Uhr die Lufthansa-Flüge wieder normal verkehren. Auch an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover-Langenhagen wird es nach Unternehmensangaben zu Annullierungen kommen.
Der Streik zeige erneut, „dass wir dringend Regeln für Arbeitskämpfe im Luftverkehr benötigen“, sagte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens laut Mitteilung. „Wir fordern verbindliche Mediations- oder Schlichtungsverfahren vor Arbeitskämpfen.“
Für innerdeutsche Flüge, die streikbedingt ausfallen, können Passagiere der Lufthansa zufolge Züge der Deutschen Bahn nutzen. Reisende, die für den 27. April einen Flug mit einer Airline der Lufthansa Group von und nach oder über Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover gebucht haben, können ihr Ticket kostenfrei umbuchen, unabhängig davon, ob ihr Flug von dem Verdi-Streik betroffen ist.
Lange Wartezeiten befürchtet
Aufgrund des Streiks könne es in Frankfurt und an anderen deutschen Flughäfen zu langen Wartezeiten und anderen Unannehmlichkeiten während der Reise kommen, teilte die Lufthansa weiter mit. Die Betreuungsdienste stünden möglicherweise nicht in vollem Umfang zur Verfügung.
Bereits 2015 hatte es massive Streiks gegeben. Im November organisierten die Flugbegleiter der Muttergesellschaft Lufthansa den bislang heftigsten und mit sieben Tagen längsten Streik in der Geschichte des 60 Jahre alten Unternehmens. Die Kosten allein dafür schätzte Lufthansa auf rund 140 Millionen Euro, die sich zu den bereits aufgelaufenen 130 Millionen Euro aus drei Streikrunden der Piloten addierten. Deren Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst, während für die Flugbegleiter der Schlichter Matthias Platzeck bis zum Sommer ohne Streikdruck nach einer Lösung sucht. (dpa)