Hamm/Arnsberg. .

Der Kohle-Bergbau hat sie gemieden, das Unternehmen Hamm-Gas sucht geradezu nach ihnen: Flözgase, also (Erd-)Gas, das in Rissen und Spalten in tiefen Gesteinsschichten steckt. Gestern kündigte Hamm-Gas an, eine zweite Aufsuchbohrung in Westfalen abteufen zu wollen: „Prinz Schönaich 31“ liegt auf einer Ackerfläche im Süden von Hamm.

Der für eine Genehmigung zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg „liegen noch keine Unterlagen vor“, erklärt Behördensprecher Christian Chmel-Menges gestern auf Nachfrage dieser Zeitung; grundsätzlich gelte „aber auch in diesem Verfahren: Der Schutz der Trinkwasserversorgung hat immer oberste Priorität“.

Hamm-Gas stellte bereits im Vorfeld mehrfach heraus, dass bei einer möglichen Förderung von Flözgas nicht die umstrittene Fracking-Methode angewendet werde; das Unternehmen habe sich schriftlich zu einem „Nein zum Fracking“ verpflichtet. „Wir suchen nach Flözgas, das frei in natürlichen Spalten und Kluften vorhanden ist“, erläuterte ein Unternehmenssprecher gestern.

Die Aufsuchbohrung „Prinz Schönaich 31“ soll auf eine Tiefe von 640 Metern abgeteuft werden und dort auf tektonische Verwerfungen treffen; insgesamt hat die Bohrung, weil sie mit einem Neigungswinkel vorgenommen wird, eine Länge von rund 900 Metern (siehe Grafik).

„Prinz Schönaich 31“ soll, nach „Herbern 54“ (wir berichteten), die zweite Bohrung von Hamm-Gas auf der Suche nach Flözgasen werden.

Ob am Ende in der Tiefe gefundenes Gas tatsächlich gefördert wird, will das Unternehmen erst später entscheiden. „Nach den Probebohrungen werden wir eine Wirtschaftlichkeits-Analyse vornehmen“, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Hamm-Gas ist ein Zusammenschluss der vier Unternehmen PVG Ressources Service Management aus Gelsenkirchen (63,4 Prozent), Stadtwerke Hamm (30 %) und zwei weiteren Privatunternehmen mit je unter fünf Prozent Beteiligung.