Essen. .
Die Unruhe im ThyssenKrupp-Konzern wegen der immer konkreter werdenden Spekulationen um Gespräche mit dem indischen Konzern Tata über einen Zusammenschluss des Stahlgeschäfts nimmt zu. „Wir haben jedes Recht, frühzeitig in solche Gespräche eingebunden zu werden“, sagte Stahl-Betriebsratschef Günter Back dieser Zeitung und drohte: „Sonst gibt es Ärger, und was das bedeutet, haben wir beim Stahlaktionstag eindrucksvoll gezeigt.“
Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger versuchte derweil, die Belegschaft zu beruhigen. Sie sollten sich von den aktuellen Spekulationen nicht verunsichern lassen, schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter, der dieser Zeitung vorliegt.
Wie berichtet, laufen hinter den Kulissen Gespräche zwischen Thyssen-Krupp und Tata. Die Rheinische Post meldete nun, sie würden bereits „auf höchster Ebene“ geführt und seien weit fortgeschritten. Die Inder hätten auch Interesse am Stahlwerk von Thyssen-Krupp in Brasilien. Der Essener Dax-Konzern hat gerade erst die restlichen Anteile daran erworben, um allein entscheiden zu können. Auch einen Verkauf würde das erleichtern.
Mit den Vorgängen vertraute Kreise versicherten dieser Zeitung jedoch, die Gespräche seien keineswegs weit fortgeschritten, mit einer zeitnahen Lösung sei nicht zu rechnen.
Hiesinger spricht offen von einer Konsolidierung auf Europas Stahlmarkt. Angesichts der Probleme der Branche gehöre es „zu einem verantwortungsvollen Management“, nach Lösungen zu suchen, schrieb er an die Mitarbeiter. „Ob, wann und unter Beteiligung welcher Unternehmen es aber zu einer solchen Konsolidierung kommt, ist völlig unklar“, betonte er aber.