Essen. . Im Streit um die Tarifflucht der Warenhauskette Real sollen an diesem Donnerstag Tausende Beschäftigte streiken. Aufruf auch für alle Häuser in NRW.

Der Tarifstreit bei der Metro-Tochter Real setzt sich fort: Für diesen Donnerstag sind Beschäftigte in bundesweit 74 Real-Warenhäusern zum Streik aufgerufen. Wie die Gewerkschaft Verdi am Morgen mitteilte, gibt es am Vormittag unweit der Real-Zentrale in Mönchengladbach zudem eine Groß-Kundgebung. Nach Verdi-Angaben vom Nachmittag, wurden dort 2000 Teilnehmer gezählt. Real gab am Morgen bekannt, die Warenhäuser seien trotz Streiks am Donnerstag "alle geöffnet".

Seit gut einem Dreivierteljahr liegen Verdi und Real im Clinch, nach dem die SB-Warenhauskette im vergangenen Juni angekündigt hatte, aus der Tarifbindung auszusteigen. Verdi wirft Real Lohndumping vor und kämpft dafür, dass das Unternehmen, das bundesweit etwa 38.000 Mitarbeiter in 300 SB-Warenhäusern beschäftigt, in den Tarif zurückkehrt. Seit Monaten müssten die Beschäftigten inzwischen auf Teile ihres Einkommens verzichten, kritisiert Verdi.

Real will Löhne und Gehälter um insgesamt 400 Millionen Euro drücken

Auch interessant

"Die Verhandlungen stocken seit Monaten", sagt Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Laut Verdi will Real bei den Lohnkosten insgesamt 400 Millionen Euro einsparen. "Allein durch die Nichtweitergabe der Tariferhöhungen in 2015 und in diesem Jahr haben die Beschäftigten schon ein Minus von 4,6 Prozent im Portemonnaie", sagt Zimmer.

Im Detail gehe es laut einer Übersicht von Verdi darum, Urlaubs- und Weihnachtsgeld um 75 Prozent zu kürzen. Zimmer: "Das bedeutet für eine Verkäuferin in der tariflichen Endstufe einen Verlust von 2050 Euro im Jahr." Zudem sollen künftige Tariferhöhungen bis Ende 2017 ausgesetzt werden, das bisherige Tarifniveau bis 2020 beibehalten werden. Auch bei Nachtzuschlägen will Real kürzen. Zudem überlege Real die Schließung von zwölf bis 17 SB-Warenhäusern.

Zum Streik aufgerufen sind alle Mitarbeiter in den Warenhäusern, darunter gut 50 in NRW. Laut Verdi handelt es sich um die SB-Warenhäuser in Düsseldorf, Detmold, Espelkamp,Gütersloh, Paderborn, Bielefeld, Hamm, Rhede, Bocholt, Rheine, Nordwalde, Dülmen, Coesfeld Dortmund, Castrop-Rauxel, Herne, Bochum, Lippstadt, Hagen, Witten, Hemer, Menden, Gelsenkirchen, Herten, Essen, Mülheim, Dinslaken, Wesel, Rees, Duisburg, Wülfrath, Heiligenhaus, Wuppertal, Kamp-Lintfort, Viersen, Tönisvorst, Moers, Grevenbroich Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Köln, Euskirchen, St. Augustin, Monschau, Übach-Palenberg, Düren, Erftstadt, Heinsberg und Bedburg. (dae)