Berlin. Arbeitnehmer in Deutschland lassen sich offenbar immer seltener krank schreiben. Mit 7,2 Tagen Arbeitstagen wurde von Januar bis September der drittniedrigste Krankenstand seit knapp 40 Jahren verzeichnet. Experten werten als Grund vor allem die Angst um den Job.
Die Krankenstände in den deutschen Betrieben haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres den drittniedrigsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 1970 erreicht. Nach den neuesten Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums, die der Zeitung «Die Welt» (Montagausgabe) vorliegen, fehlten die Arbeitnehmer zwischen Januar und September 2009 durchschnittlich 3,25 Prozent der Sollarbeitszeit. Dies entspreche 7,2 Arbeitstagen. Arbeitsmarktexperten machen vor allem die steigende Angst vor Jobverlust in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für die sinkenden Krankenstände in den ersten drei Quartalen verantwortlich.
Frauen fehlten mehr als Männer
Am häufigsten waren die Arbeitnehmer den Angaben zufolge im April mit 3,94 Prozent der Sollarbeitszeit wegen Krankheit abwesend, am wenigsten im Januar mit 2,72 Prozent. Frauen fehlten mit 3,42 Prozent der Sollarbeitszeit deutlich mehr als Männer (3,1 Prozent). Die Statistik des Ministeriums erfasst die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer.
Im Jahr 2005 lang waren Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich noch 12,7 Tage krank geschrieben, im Jahr 1995 lag der Krankenstand nach Zahlen des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen noch bei 20,7 Tagen. (ddp)