Berlin/Brüssel. Lampenhersteller haben offenbar seit Jahren legal Angaben zum Stromverbrauch geschönt. Der EU ist inzwischen ein Licht aufgegangen.
Viele Lampen verbrauchen deutlich mehr Strom und liefern weniger Licht als auf der Packung steht. Die EU-Kommission bestätigte am Donnerstag in Brüssel, dass das Problem seit Jahren bekannt sei und man teils bereits Gegenmaßnahmen getroffen habe. Die „Süddeutsche Zeitung“ sprach von einem Schlupfloch, das für alle Typen von Haushalts-Leuchten, Halogen- genauso wie Energiespar- oder LED-Lampen gelte.
Der Lichtkonzern Osram, größter Hersteller von Leuchtmitteln in Deutschland, wollte sich am Donnerstag nicht zu dem Bericht äußern. Laut „SZ“ hatte ein Osram-Sprecher zuvor eingeräumt, das Unternehmen nutze Toleranzen, schöpfe sie aber nicht voll aus. „Wir legen Maßstäbe an, die immer etwas besser sind als die gesetzlichen Vorgaben“, wurde der Sprecher zitiert.
„Durch Vorschriften nicht ausgeschlossen“
Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte, dass es Fehlertoleranzen gebe. 2011/12 sei aufgefallen, dass die Hersteller diese Toleranzen auf ihre Leistungsangaben aufschlagen. Das sei so zwar nicht gedacht gewesen, durch die Vorschriften aber auch nicht eindeutig ausgeschlossen, erklärte die Kommission.
Bei der Richtlinie für das Energie-Label, das die Effizienz von Elektrogeräten angibt, sei man bereits 2012 eingeschritten. Hier hätten die Hersteller ihre ineffizientesten Produkte entsprechend herabstufen müssen. Im kommenden Jahr werde man nun die Ökodesign-Richtlinie, auf deren Basis die Watt- und Lumen-Angaben (Helligkeit) erhoben werden, entsprechend überarbeiten. „Die Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen und die Vorschläge werden bald präsentiert.“
Mehrkosten von zwei Milliarden Euro?
Der europäische Umweltschutz-Dachverband EEB geht davon aus, dass die Hersteller den Verbrauchern durch die frisierten Angaben Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich aufbürden, weil die Lampen in Wahrheit mehr Strom verbrauchten als von den Firmen deklariert. (dpa)