Hagen.. Der britische Betreiber National Express des kommenden Rhein-Ruhr-Express übernimmt Sonntag die bislang häufig verspätete Pendler-Linie RE7 von der Deutschen Bahn.

Nein, mit dem Debüt des britischen Bahnbetreibers National Express wird nicht der Linksverkehr auf der Schiene in NRW eingeführt, und der stolze Union Jack verschwindet bis zum Start der Regionalbahnlinien RE7 und RB48 am Sonntag auch noch von den Zügen. Der zukünftige RRX-Betreiber muss mit dem Beginn des Winterfahrplans beweisen, dass er es auf der verspätungsträchtigen RE7 von Krefeld über Köln und Hagen bis Rheine besser kann als die notorisch unpünktliche Deutsche Bahn.

Und wie zum Beweis: Auf der Fahrt von Essen nach Wuppertal zur Jungfernfahrt der RE7 brachte es die von der Regio-Gesellschaft der Deutschen Bahn eingesetzte S9 gleich am Mittwoch auf fünf Minuten Verspätung, und das abseits des Berufsverkehrs. Auf der Rückfahrt von Hagen nach Essen war dagegen die Privatbahn Abellio, zweiter RRX-Betreiber neben National Express eine Minute schneller, als im Fahrplan angegeben.

Helle Laminatböden sind ein Markenzeichen der neuen Talent-2-Züge, die erstmals im VRR-Gebiet eingesetzt werden. Fraglich, ob sie lange sauber bleiben.
Helle Laminatböden sind ein Markenzeichen der neuen Talent-2-Züge, die erstmals im VRR-Gebiet eingesetzt werden. Fraglich, ob sie lange sauber bleiben. © Kai Kitschenberg | Unbekannt

Jeder vierte Fahrt des stark frequentierten, bislang von DB Regio betriebenen Regionalexpress 7 ist nach Erhebungen des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr verspätet, eine der schlechtesten Raten im VRR. VRR-Vorstand Martin Husmann hat auf der Jungfernfahrt des RE7 von National Express gegenüber dieser Redaktion die Leitlinie für den neuen Betreiber vorgegeben: „Deutlich unter zehn Prozent Verspätung.“

Dafür sollen vor allem die modernen Triebwagenzüge vom Typ Talent 2 (Spitzname „Hamsterbacke“) des Herstellers Bombardier sorgen, die erstmals im Bereich der VRR eingesetzt werden. Sie bieten zehn Prozent mehr Passagieren Platz (und zwischen den Sitzen eine Steckdose), mehr Türen sorgen für schnelleren Ein- und Ausstieg. Mit 160 statt 140 km/h Höchstgeschwindigkeit können sie besser im schnellen Fernverkehr mitschwimmen. Husmann: „Damit wird es im Revier keinen Vorrang mehr für den ICE-Verkehr geben müssen.“

Auffällig ist der helle Holzimitatboden der weiß lackierten National-Express-Züge, und man fragt sich unwillkürlich, in welch kurzer Zeit er schwarz-braun verschrammt sein wird. Trotzdem wird es mit National Express noch bunter auf den Schienen des Landes, denn die Briten sind der bereits achte Betreiber im NRW-Nahverkehr. Mehr Konkurrenz gibt es in keinem anderen Bundesland. „Wettbewerb hat zu besseren Leistungen geführt, auch bei der Deutschen Bahn“, sagt Martin Husmann. Die sei in NRW deshalb besser als anderswo.

Die Konkurrenzsituation musste allerdings bei der RE7 auch juristisch erkämpft werden. Die Deutsche Bahn zog gegen das Ausschreibungsergebnis vor Gericht – und verlor. Dennoch hat man sich auch wieder lieb. DB Regio übernimmt die Instandhaltung der neuen Konkurrenz-Züge.