Bonn/München. In den vergangenen vier Jahren wurde das Porto bei der Deutschen Post jährlich erhöht. Aber das gehe so nicht weiter, versichert Post-Chef Appel.
Die Post dürfte das Briefporto 2016 erneut erhöhen - in den Folgejahren kommen auf die Kunden nach Einschätzung von Konzernchef Frank Appel aber vorerst keine regelmäßigen Aufschläge zu.
"Mit jährlichen Preissteigerungen müssen die Konsumenten zukünftig (...) sicher nicht rechnen", sagte Appel der "Süddeutschen Zeitung" (SZ/Wochenendausgabe). Jedoch müsse die Post berücksichtigen, wie genau die Regulierung des Briefmarkts aussehen wird. Derzeit werden bei der Bundesnetzagentur die Vorgaben überarbeitet, die die Spielräume für Portoerhöhungen abstecken.
"Müssen genug erwirtschaften, um Leistungsfähigkeit zu erhalten"
Die mögliche Zunahme des Portos für den Standardbrief im kommenden Jahr verteidigte Appel. "Wir müssen in der Briefzustellung genug Geld erwirtschaften, um unsere Leistungsfähigkeit in Deutschland zu erhalten", sagte er dem Blatt. Ende September hatte die "Bild"-Zeitung von einer angeblich geplanten, saftigen Erhöhung von 62 auf 70 Cent pro Standardbrief berichtet.
Auch interessant
"Wir sind hier von dem Rahmen abhängig, den der Regulator setzt", sagte Appel in dem SZ-Interview. Im europaweiten Vergleich lägen die Briefpreise bei der Deutschen Post derzeit noch "am unteren Ende des Mittelfelds". Spekulationen über eine Einstellung der Post-Auslieferung an Montagen erteilte Appel eine Absage: "Es wird weiter eine Zustellung am Montag geben, das gehört zu unserem Qualitätsversprechen."
Auch der VW-Abgas-Skandal beschäftigt den Vorstandschef des Bonner Logistik-Riesen. Von den rund 90 000 firmeneigenen Fahrzeugen kommen etwa 20 000 von Volkswagen, wie Appel berichtete. Entsprechend forderte er "volle Transparenz" von dem Autokonzern. Danach müsse es einen Maßnahmenplan geben, "um nachzubessern oder umzurüsten".
Appel fürchtet durch VW-Skandal keinen großen Schaden
Die Ereignisse bei VW bezeichnete Appel als "natürlich nicht schön". Allerdings glaube er nicht, dass die gesamte deutsche Wirtschaft - wie von einigen Kritikern befürchtet - durch die Affäre um gefälschte Messwerte bei Dieselmotoren aus dem Volkswagen-Konzern Schaden nehme. (dpa)