Stuttgart/Essen. RWE braucht mitten in der Krise neue Aufsichtsräte. Nach Chefkontrolleur Schneider hat auch Daimler-Chef Zetsche seinen Abschied angekündigt.

Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche will im nächsten Jahr aus dem Aufsichtsrat des Energiekonzerns RWE ausscheiden. Zetsche wolle sich auf seine Aufgaben beim Stuttgarter Autobauer konzentrieren, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus RWE-Konzernkreisen. Zuvor hatte das "Manager Magazin" darüber berichtet.

Um den Aufsichtsrat des Essener Energiekonzerns gibt es seit Monaten Spekulationen. Auch der 76 Jahre alte RWE-Chefkontrolleur Manfred Schneider hat bereits vor längerer Zeit seinen Rücktritt für das Frühjahr 2016 angekündigt. Bei der Suche nach einem Nachfolger hatte Schneider bisher wenig Glück: Mehrere Kandidaten wie Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner und der ehemalige Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel haben dem Vernehmen nach abgesagt.

Künftigen Aufsichtsrat erwarteten harte Maßnahmen

Zetsche hat den Aufsichtsratsposten bei RWE seit 2009 inne, es ist sein einziges externes Mandat. Es läuft noch bis zur nächsten RWE-Hauptversammlung im Frühjahr 2016. Ein Daimler-Sprecher wollte die Pläne nicht kommentieren. Auch von RWE oder Schneider selbst gibt es zu Aufsichtsratsangelegenheiten grundsätzlich keine Stellungnahme.

RWE steckt wegen der Energiewende und der abgestürzten Börsenstrompreise tief in der Krise. Den künftigen Aufsichtsrat erwartet eine harte Restrukturierung.

Für den Vorsitz des Kontrollgremiums gilt aktuell der ehemalige SAP-Finanzchef Werner Brandt als Favorit. Die Kommunen als wichtigster RWE-Aktionär wünschen sich dagegen nach Informationen aus Kreisen den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Müller strebe das Amt aber nicht von sich aus an, heißt es. (dpa)