Dortmund. .
Die Wirtschaft im Raum Dortmund blickt so optimistisch in die nähere Zukunft wie seit Jahren nicht mehr. Mehr als 93 Prozent aller befragten Unternehmen gaben bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Dortmunder Industrie- und Handelskammer zu Protokoll, positiv auf die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres zu blicken. Das ist ein um einen Prozenpunkt nochmals verbesserter Wert gegenüber der Befragung im vergangenen Jahr. Nur knapp sieben Prozent der Unternehmen gehen aktuell von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage aus. Die Kammer ist auch für die Betriebe in Kamen und im Kreis Unna zuständig.
Auch bei der Einschätzung der aktuellen Lage in den Betrieben heißt es fast überall: Daumen hoch. Fast 92 Prozent der Unternehmen bewerten ihre gegenwärtige Situation als befriedigend oder gut – das zweitbeste Ergebnis der letzten fünf Jahre. Nur 2012 lag der Anteil der positiven Einschätzungen höher, nämlich bei 92,1 Prozent. Seit den Jahren der Weltfinanzkrise um das Jahr 2009, in denen die Stimmung um einen zweistelligen Prozenpunktewert schlechter ausfiel, befindet sich das konjunkturelle Geschäftsklima im östlichen Ruhrgebiet ansonsten beständig im Aufwind.
Das schlägt sich auch in der wachsenden Investitionsbereitsschaft vieler Firmen nieder. Die Zahl der Unternehmen, die künftig mehr Geld zum Beispiel für die Anschaffung neuer Maschinen in die Hand nehmen wollen, stieg von 18,5 Prozent in 2014 auf 25 Prozent im Juli 2015. Profitieren davon dürfte auch der Arbeitsmarkt: Mehr als 91 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine steigende oder zumindest gleichbleibende Zahl ihrer Mitarbeiter – auch hier setzt sich der positive Trend des vergangenen Jahres fort.
Diese Entwicklung gehe jedoch an der Gruppe der Langzeitarbeitslosen fast völlig vorbei, beklagte Kammerpräsident Udo Dolezych gestern im Gespräch mit Journalisten. Allein in Dortmund halte sich seit Jahren ein Sockel von beständig rund 17 500 Menschen, die länger als ein Jahr ohne Job sind. „Das ist katastrophal“, sagte Dolezych.
Als tragende Säule der Konjunktur im östlichen Revier etabliert sich im stärker der Export. Die Exportquote im produzierenden Gewerbe lag 2014 bei 38,1 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht erhöht. Der Auslandsumsatz der Unternehmen betrug 5,2 Milliarden Euro. Bemerkenswert ist auch hier der Blick aufs IHK-Konjunkturbarometer: Während im April dieses Jahres noch 28,3 Prozent der befragten Unternehmen mit steigenden Exporten rechneten, waren es im Juli bereits über 34 Prozent. Auch im östlichen Ruhrgebiet zeigt sich mithin: Die Rückschläge, die die NRW-Wirtschaft – wie berichtet – im Russland-Geschäft hinnehmen muss, scheinen weitgehend verkraftbar zu sein.
Die Vergabe der „Schlagloch-Milliarden“ des Bundes stößt der IHK Dortmund sauer auf.
Von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) verlangt die Kammer nun Auskunft, warum nur ein Bruchteil der 2,7 Milliarden Euro Bundesmittel nach NRW fließen. Ein Brief an Groschek sei bereits unterwegs.