Essen. .
Das Wechselkursdebakel um Kommunalkredite in Schweizer Franken (CHF) schlägt nun doch viel direkter auf die Kassenlage der betroffenen Städte durch, als anfangs angenommen. Bochum plant ein systematisches Ausstiegsszenario in Form von Teil-Tilgungen bis 2019. Das maximale Verlustpotenzial liegt nach Berechnungen von Kämmerer Manfred Busch bei 70 Millionen Euro – abhängig von dem jeweiligen Kurs, den die Schweizer Währung zum Tilgungszeitpunkt aufweise. Heute soll der Bochumer Stadtrat den Plan absegnen.
In Essen entschied das Kommunalparlament bereits gestern Abend, einen Teil der Franken-Kredite loszuwerden. 160 Millionen Franken will die Stadt in den nächsten Monaten in Euro umschulden. Der Realverlust für die hoch verschuldete Stadt beläuft sich dadurch auf rund 20 Millionen Euro. Bereits vor Wochen musste Essen bei der Umschuldung einer ersten Tranche 7,5 Millionen Euro in den Wind schreiben. Essens Kämmerer Lars Martin Klieve rechtfertigte den Ausstieg gestern mit möglichen weiteren Kursverlusten der Gemeinschaftswährung angesichts einer drohenden Staatspleite von Griechenland. Über die Ablösung der restlichen Franken-Kredite in Höhe von rund 230 Millionen CHF soll je nach Fälligkeit entschieden werden.
Auch Hattingen will wegen des anhaltenden Kursrisikos aus den Frankenkrediten aussteigen. Im August soll eine erste Tranche in Höhe von 6,5 Millionen CHF in Euro umgeschuldet werden – ein Realverlust von drei Millionen Euro.
Bottrop will sich mit der Entscheidung bis Ende des Jahres Zeit lassen. Wegen der starken Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro Anfang des Jahres stehen derzeit über zwölf Millionen Euro an Verlust in der Bilanz. Gelsenkirchen und Gladbeck dagegen wollen ihre Frankenkredite zunächst halten. Bei Ablauf der Zinsbindungsfrist werde bei akzeptablen Angeboten verlängert, sagte ein Sprecher der Stadt Gladbeck dieser Zeitung.