Essen. Wer von unterwegs Dinge im Netz einkauft, zahlt manchmal mehr als Kunden am heimischen PC. Auch die Gerätemarke kann über den Preis entscheiden.

Der mobilen Datenwelt mit all ihren Verlockungen gilt die Zukunft – will uns zumindest die Werbung weismachen. Von unterwegs per Handy neue Schuhe kaufen, eine Reise buchen oder aber das Ticket für den Lieblingskünstler erstehen und das alles möglichst günstig: So sieht der Idealfall aus.

Einige Untersuchungen kommen aber zu einem ganz anderen Ergebnis. Wer mobil einkauft, zahlt sogar manchmal drauf. Mitunter ist sogar entscheidend, von welchem Hersteller das Handy ist.

Jeder Zweite kauft mobil im Netz

Schon jetzt nutzt fast jeder zweite Besitzer eines Smartphones oder Tablets das Gerät zum Einkaufen – entweder vom Sofa zu Hause oder von unterwegs. Ein rasant wachsender Markt. Umso ärgerlicher, dass Preise stark variieren können, je nachdem, mit welchem Gerät man die Ware in den virtuellen Einkaufskorb legt.

Die Verbraucherzentrale NRW stellte bei einer Stichprobe unlängst fest, dass einige Waren deutlicher teurer waren, wenn sie über das Handy statt über den heimischen PC bestellt wurden. Der Fernseher kostete auf dem Smartphone 1149 statt 999 Euro, eine Wintermütze statt 3,95 sogar zehn Euro. Insgesamt kamen bei den Probekäufen Mehrkosten von über 300 Euro zusammen, nur weil sie mobil getätigt wurden.

Preise für Mobilgeräte werden seltener aktualisiert

„Verboten ist das alles nicht“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW. In einigen Fällen hätten die Händler noch nicht einmal von den Preisunterschieden an Handy und PC gewusst. Einige begründeten die Preisunterschiede auf Nachfrage der Verbraucherschützer mit zusätzlichem technischen Aufwand.

Die Preise würden für mobile Endgeräte viel seltener aktualisiert als für die PC-Version des Webshops üblich. Bösen Willen konnte die Verbraucherzentrale in keinem Fall feststellen, aber: „Schwarze Schafe wird es auch dort geben“, sagt Tryba. Nur sei es schwierig, den Händlern vorsätzliches Handeln nachzuweisen.

Wechsel auf die Desktop-Version

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt Kunden, die von unterwegs im Netz einkaufen wollen, auf die Desktop-Version der Webseite im Browser des Handys oder Tablets zu wechseln, vorausgesetzt, ein solcher Wechsel ist dort überhaupt möglich. Oder, wenn es nicht ganz so eilig ist, den PC zu Hause zu bemühen, um noch einmal nachzuschauen, ob die Preise auseinandergehen.

Für die Verbraucherschützer ist klar: „Ein Interesse an einer unterschiedlichen Preisgestaltung darf eigentlich kein Händler haben. Da kann Vertrauen verloren gehen“, sagt Georg Tryba.

Oftmals entscheidet auch die Marke des Endgerätes, von dem aus gekauft wird, darüber, welcher Preis angezeigt wird. Eine Untersuchung der Northeastern University Boston zufolge bekamen Nutzer eines US-Reiseportals auf ihrem iPhone Hotelpreise um 15 Dollar günstiger angezeigt als Käufer, die das Zimmer mit einem Gerät auf Android-Basis buchen wollten.

Apple-Besitzer geben mehr aus

Diese Untersuchung überrascht. Laut einer weiteren Erhebung sind Besitzer von Apple-Geräten nämlich eher bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um sich Wünsche zu erfüllen als solche, die mit Android im Internet unterwegs sind. Das gilt übrigens nicht nur für Apps, also jene kleinen Programme, die man in den Software-Shops der Handyanbieter kaufen kann.

Laut dem Preisvergleichsportal Idealo waren Waren, auf die Apple-Kunden klickten, um 20 Prozent teurer als solche, für die sich Menschen mit Android-Handy entschieden. Ob die Besitzer eines Apple-Gerätes dann aber auch zuschlugen, darüber schweigt sich die Untersuchung aus.