Bad Hersfeld. . Im Streit um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten beim Versandhändler Amazon setzt die Gewerkschaft Verdi nach wie vor auf Warnstreiks.
Im Kampf um einen Tarifvertrag sind Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon erneut in den Streik getreten. Der Ausstand am größten deutschen Standort im hessischen Bad Hersfeld soll von Freitagmorgen bis zu diesem Samstagabend dauern, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Auch in Leipzig legten am Freitag erneut Beschäftigte die Arbeit nieder. Dort geht der Streik-Aufruf von Donnerstag bis Samstag. Verdi rechnete im Tagesverlauf mit einer Streik-Beteiligung von 400 bis 500 Menschen in Bad Hersfeld. In Leipzig waren es laut der Gewerkschaft 450 Leute.
Amazon betrachtet den Ausstand gelassen und sprach von einer "verhaltenen Streikbeteiligung" in dem seit mehr als zwei Jahren dauernden Tarifkonflikt. "Amazon sieht, dass die meisten Beschäftigten arbeiten", erklärte Mechthild Middeke, hessische Verdi-Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Handel, die unterschiedlichen Bewertung. "Wir schaffen es nicht, den ganzen Laden lahmzulegen", räumte sie ein.
"Wir bezahlen am oberen Ende" vergleichbarer Tätigkeiten
In Leipzig sagte Gewerkschaftssekretär Jörg Lauenroth-Mago: "Die Stimmung unter den Streikenden ist gut. Die Kollegen wissen, dass es eine lange Auseinandersetzung wird. Da neigt niemand zur Kurzatmigkeit. Wir wissen auch, dass wir Wirkung erzielen mit unseren Aktionen. Wir setzen die Streiks fort."
Verdi bezieht Amazon derzeit in die allgemeine Tarifrunde im Einzel- und Versandhandel Hessen ein. Gefordert wird eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 Prozent, mindestens jedoch 140 Euro. Für die rund 10.000 Amazon-Mitarbeiter in Deutschland will Verdi ebenfalls eine Bezahlung nach dem Einzelhandelstarif durchsetzen. Der Internetversandhändler sieht sich jedoch als Logistiker. "Wir bezahlen am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist", sagte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar. (dpa)