Berlin. Vor der Schlichtung mit der Lokführergewerkschaft GDL wollte die Bahn den Tarifkonflikt mit der EVG entschärfen. Auch die EVG wollte eine Einigung. Am Ende einer langen Nacht aber blieben zu viele Fragen offen.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn haben die Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auch in der zwölften Runde keinen Abschluss gebracht. Beide Seiten vertagten die Gespräche am Freitagmorgen in Berlin auf Mittwoch nächster Woche, wie Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte. Es seien Fortschritte erzielt worden, die Bahn habe sich bei den Themen Entgelt und Vertragslaufzeiten bewegt. Aber: "Wir haben um halb fünf festgestellt, dass wir Zeit zum Luftholen benötigen und doch noch viele, auch schwierige Fragen anstehen."
Die EVG hatte vor den knapp zehnstündigen Verhandlungen mit Warnstreiks gedroht, solle die Bahn sich nicht bewegen. Weber sagte, dazu bestehe nun kein Anlass. Die Gewerkschaft wollte sich später äußern. Auch sie hatte während der Verhandlung von Fortschritten gesprochen.
Drei Wochen für Schlichtung angesetzt
Der Bahn ist es damit nicht gelungen, den Konflikt mit ihrer größten Gewerkschaft beizulegen, bevor die Schlichtung mit der kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer beginnt, deren Mitglieder schon neunmal die Arbeit niedergelegt haben. Für die Schlichtung sind drei Wochen angesetzt, beginnend ebenfalls am Mittwoch nächster Woche. Bis Mitte Juni sind Streiks der Lokführer damit ausgesetzt, denn während des Verfahrens herrscht Friedenspflicht.
Die Bahn erwartet auch keinen Warnstreik der EVG. "Wir haben verabredet: Wir machen Mittwoch weiter und kommen zu einem Ergebnis", sagte Weber. "Also: Kein Anlass für irgendjemand, im Moment beunruhigt zu sein." (dpa)