Bonn. Bei der Post streiken die Zusteller wieder. Briefe und Pakete bleiben liegen. Die Gewerkschaft Verdi fordert von der Post Bewegung im Tarifkonflikt.
Leere in vielen Briefkästen: Brief- und Paketzusteller der Post haben am Samstag in ganz Deutschland erneut die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte rund 10.000 Beschäftigte der Deutschen Post AG zu Warnstreiks aufgerufen. Nach Angaben des Unternehmens konnten dadurch zwei Millionen Briefe und 40.000 Pakete nicht ausgeliefert werden. Zum Vergleich: Jeden Tag transportiert das Unternehmen rund 65 Millionen Briefe und 3,5 Millionen Pakete.
In einigen Briefzentren hätten die Arbeitsniederlegungen punktuell schon um Mitternacht begonnen, sagte eine Verdi-Sprecherin. Nach Angaben der Post beteiligten sich weniger als 3000 Mitarbeiter an dem Streik. Postkunden in ganz Deutschland seien betroffen gewesen, jedoch unterschiedlich stark, sagte ein Post-Sprecher. Einen Schwerpunkt des Streiks könne man nicht ausmachen. Zuletzt hatten die Zusteller am Donnerstag gestreikt.
Gewerkschaft Verdi fordert 36-Stunden-Tag
Einen weiteren Stillstand der Verhandlungen werde man nicht hinnehmen, erklärte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Andrea Koscis. Die Gewerkschaft fordert für die 140.000 Tarifkräfte des Unternehmens eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
Hintergrund des Streits ist die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften in der Paketzustellung. Damit würde die Post gegen tarifliche Vereinbarungen über ein Verbot der Fremdvergabe an interne oder externe Unternehmen verstoßen. Als Ausgleich verlangt Verdi deshalb kürzere Arbeitszeiten. In den neuen Gesellschaften arbeiten nach Angaben der Post 6000 Zusteller - allerdings zu geringeren Löhnen als ihre Kollegen.
Die Post verwies auf den Kostendruck durch Wettbewerber. "Die Post hat doppelt so hohe Personalkosten wie der Wettbewerb", sagte der Post-Sprecher. "Das kann niemand auf Dauer durchhalten." Die Forderung der Gewerkschaft entspreche hingegen einer Lohnerhöhung von rund sieben Prozent. Die vierte Verhandlungsrunde ist für den 8. und 9. Mai in Berlin angesetzt. (dpa)