Wolfsburg. .
Im Machtkampf bei Volkswagen zeichnet sich offenbar eine Wende ab: Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der die Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn betreibt, soll an Rückhalt verlieren. Piëch sei als Aufsichtsratsvorsitzender nicht mehr tragbar, sagten mehrere Mitglieder des 20-köpfigen Kontrollgremiums dem „Spiegel“.
Ablösung Winterkorns
Zwar rief Piëch nach seiner Demontage Winterkorns am Donnerstag einen Burgfrieden aus. „Wir haben uns letzte Woche ausgesprochen. Und uns auf eine Zusammenarbeit geeinigt“, erklärte der VW-Patriarch. „Ich betreibe die Ablösung von Martin Winterkorn nicht.“ Zuvor hatten NDR, „Welt“ und die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend berichtet, Piëch versuche, die Ablösung Winterkorns zu betreiben – und zwar noch vor der VW-Hauptversammlung, die am 5. Mai stattfindet. Immer mehr in den Fokus rückt Porsche-Chef Matthias Müller.
Nach dpa-Informationen trafen sich am Mittwoch auf Drängen Piëchs die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche in Stuttgart. Dort soll Piëch (78) um Unterstützung für seinen Plan geworben haben, Müller oder Skoda-Chef Winfried Vahland als Nachfolger von Winterkorn durchzusetzen. Laut „Spiegel“ hat Piëch bereits Anfang dieser Woche Porsche-Chef Müller gebeten, sich für einen Wechsel auf die Position des Vorstandschefs bereit zu halten. Dies wurde der dpa am Freitag in Konzernkreisen bestätigt.
Wie brüchig also ist der von Piëch verkündete Burgfrieden? Ob das Verhältnis zwischen Piëch und Winterkorn noch einmal gekittet werden kann, scheint fraglich. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen ist überzeugt, der Patriarch werde weiter kämpfen. „Piëch verliert so schnell keinen Krieg.“ Sein erstes Ziel habe er erreicht: Winterkorn an der Aufsichtsratsspitze zu verhindern.
Keine Mehrheit im Präsidium
Doch inzwischen ist der Patriarch selbst angeschlagen. Seine Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Verhalten dem VW-Konzern zu schaden. Im innersten Machtzirkel, dem sechsköpfigen Aufsichtsratspräsidium, konnte sich Piëch vergangene Woche nicht durchsetzen. Der Betriebsrat und Niedersachsens Landesregierung stehen zu Winterkorn.