Bielefeld. .

Das Landgericht in Bielefeld beschäftigt sich heute erneut mit dem Machtkampf beim Fleischkonzern Tönnies. Zwei Generationen ringen seit Jahren darum, wer im Gesellschafterkreis des Milliarden-Unternehmens das Sagen hat. Am Montag steht Robert, der Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd, als Kläger im Gerichtssaal. Er fordert von seinem Onkel Clemens, dem derzeitigen Boss des Konzerns, einen geschenkten 10-Prozent-Anteil am Unternehmen zurück.

Der Streit geht auf ein umstrittenes Sterbeversprechen des Firmengründers Bernd Tönnies zurück. Der soll 1994 seinem Bruder versprochen haben, ihn zu gleichen Teilen an dem Unternehmen zu beteiligen. Bis dahin hielt Bernd 60 Prozent, Clemens 40 Prozent. 2008 vermachte dann Miteigentümer und Erbe Robert seinem Onkel Clemens 5 Prozent. Auch sein jüngerer Bruder Clemens (Junior) gab dem Onkel einen 5-Prozent-Anteil und verkaufte aus Gesundheitsgründen den Rest an Robert. Seitdem halten Onkel Clemens und Neffe Robert je 50 Prozent an der Tönnies-Gruppe (Umsatz 2014 rund 5,6 Milliarden Euro). Robert verlangt die verschenkten 10 Prozent jetzt allerdings zurück.

Mit dem Streit zwischen Onkel und Neffe sind mehrere Gerichte beschäftigt. Zuletzt hatte das Oberlandesgericht in Hamm ein doppeltes Stimmrecht von Clemens Tönnies im Gesellschafterkreis gekippt.