Rheinberg/Werne. . Im Streit für einen bessere Tarifvertrag hat die Gewerkschaft Verdi den Streik der Beschäftigen beim Online-Versandriesen Amazon verlängert. Das gilt für vier deutsche Standorte.
Neue Streikwelle bei Amazon kurz vor Ostern: Noch bis Gründonnerstag will Verdi die Arbeitsniederlegung beim Online-Versandhändler ausweiten. Das teilte die Gewerkschaft am Dienstag mit. Dies betreffe die Standorte Rheinberg, Werne (beide Nordrhein-Westfalen), Bad Hersfeld (Hessen) und Leipzig (Sachsen) und solle bis zum Ende der Spätschicht dauern. Angesichts der parallel angekündigten Warnstreiks bei der Deutschen Post müssten sich Amazon-Kunden auf deutliche Beeinträchtigungen einstellen, erklärte die Gewerkschaft. Nach Verdi-Angaben beteiligten sich an den Streiks am Dienstag in Deutschland von den 10.000 Amazon-Mitarbeitern rund 1700 Beschäftigte. Amazon zufolge waren es 1400 Mitarbeiter.
"Wir halten unser Lieferversprechen", sagte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich wie im Weihnachtsgeschäft werde Amazon mit seinem europaweiten Logistiknetz auch diese Situation gut meistern. Sie verwies auf das Netz des Online-Händlers in Europa mit 28 Standorten in sieben Ländern.
Verdi-Chef Bsirske: "Wir geben keine Ruhe"
Verdi-Vorsitzender Frank Bsirske sagte auf einer Streikversammlung in Werne: "Wir geben keine Ruhe, solange es keine Tarifverträge gibt." Verdi will Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen. Dabei strebt die Gewerkschaft einen Tarifvertrag zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels an. Das lehnt das Unternehmen strikt ab und verweist darauf, dass sich die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Bereich der Logistikbranche orientiere.
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Der Durchschnittslohn liege über 10 Euro, betonte eine Sprecherin. Schon im zweiten Jahr der Beschäftigung könnten die Mitarbeiter bei Amazon einschließlich Zusatzleistung auf einen Monatslohn von 2300 Euro kommen. In dem Tarifkonflikt kommt es seit Mai 2013 immer wieder zu Streiks. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Begonnen hatte die jüngste Streikwelle am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld zu Beginn der Nachtschicht von Sonntag auf Montag. Am Dienstag beteiligten sich Mitarbeiter des Onlineversenders an den Standorten Rheinberg und Werne (Nordrhein-Westfalen), Koblenz (Rheinland-Pfalz), Bad-Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), sowie in Elmshorn (Schleswig-Holstein, Amazon Prime Instant Video). (dpa)