Berlin. . Die Bahn setzt sich einen 15-Jahres-Plan: Bis 2030 sollen fast alle Städte über 100.000 Einwohner ans Fernnetz – nur nicht Bottrop, Herne und Moers.

Die Deutsche Bahn will ihr Fernverkehrsangebot in den kommenden Jahren erheblich ausweiten. „Wir wollen fast alle Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern mit dem Fernverkehr erschließen“, kündigt Vorstand Ulrich Homburg an. Acht Kommunen, darunter Bottrop, Herne und Moers, bleiben außen vor, weil sie sich nicht in den Takt integrieren lassen. Auch der ICE-Verkehr wird ausgebaut. Auf den Hauptachsen werden stündlich zwei Züge auf die Strecke geschickt.

Die nun vom Aufsichtsrat abgesegnete Offensive wird sich bis zum Jahr 2030 erstrecken. Insgesamt fünf Millionen Verbraucher können durch die geplanten neuen Verbindungen in der Fläche zusätzlich erreicht werden. Alle zwei Stunden sollen IC-Züge auf den Nebenstrecken unterwegs sein.

50 Millionen mehr Reisende erwartet

Die Bahn erhofft sich so pro Jahr 50 Millionen Reisende mehr. Die Ankündigung kommt einem Strategiewechsel gleich. Viele Jahre lang hat das Unternehmen den Fernverkehr abseits der Magistralen vernachlässigt und das Angebot ausgedünnt. Das soll sich nun wieder ändern. Laut Homburg ermöglicht der Einsatz neuer Züge jetzt wieder einen wirtschaftlichen Verkehr auf diesen Strecken. Auf Teilabschnitten wird die Fahrt im IC wohl auch mit Nahverkehrstickets möglich sein.

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Das Unternehmen will auch möglichst viele Direktverbindungen zwischen kleineren Städten und den Ballungsgebieten einrichten, 190 an der Zahl. Auch in den IC-Zügen verspricht die Bahn stabile Internet- und Handy-Verbindungen. Ein kostenloses WLAN wird es in den Zügen allerdings nicht geben. Für einen gewissen Reisekomfort will das Unternehmen durch eine einfach gehalten Bordgastronomie sorgen.

Bahncard für drei Monate

Veränderungen gibt es auch im Preissystem. Ab Herbst 2015 wird die Bahncard-Familie um ein weiteres Produkt ergänzt. Dann kommt eine nur drei Monate gültige Bahncard auf den Markt. Dieses Angebot werde die Hürde für den Erwerb der Rabattkarte absenken, hofft der Vorstand. Der Preis ist noch offen. Ab 2016 wird es in den IC-Zügen einen neuen Billigtarif geben. 19 Euro sollen die günstigsten Tickets kosten.

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Sowohl im Kernnetz mit dem ICE als auch dem Flächennetz können Sparpreise ab dem kommenden Jahr bis kurz vor der Abfahrt eines Zuges gebucht werden, sofern das Kontingent dafür nicht erschöpft ist. Erleichtert wird den Reisenden auch die Reservierung ihrer Sitzplätze. Der Preis dafür wird künftig auch in der zweiten Klasse bereits im Fahrpreis enthalten sein.

Flaggschiffe bleiben die ICE. 2016 sollen alle 17 neuen Züge einsatzbereit sein. Ende 2017 folgen dann die ersten von 130 Zügen der nächsten Generation. 2016 werden die in der ersten Klasse laufenden WLAN-Hotspots auch aus der zweiten Klassen genutzt werden können. Zudem baut die Bahn Signalverstärker ein, die Mobilfunkverbindungen aus dem Zug heraus stabilisieren.