Essen. Woran erkennt man gutes Brot? Mit einer ironischen Initiativbewerbung bei Lidl sorgt ein Bäckermeister aus der Oberlausitz für Aufsehen im Netz.
Der Discounter Lidl will sich von seinem Billig-Image verabschieden und hat eine Qualitäts-Offensive mit diesem Motto gestartet: „Woran erkennt man eigentlich, was gut ist?“ Das stößt nicht überall auf Wohlwollen. Ein Bäckermeister aus der Oberlausitz legt sich jetzt öffentlich mit Lidl an. Unter dem Hashtag #lidlohntnicht initiiert Stefan Richter eine Gegen-Kampagne, die in den Sozialen Netzwerken fleißig geteilt und heftig diskutiert wird.
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Kern der Aktion ist eine Initiativbewerbung, die er auf Facebook veröffentlicht hat. Dieser Brief trieft nur so vor Ironie: „Ab dem Zeitpunkt, an dem Ihre Werbekampagne ,Was ist ein gutes Lebensmittel?' mehr als 50 Prozent unserer jetzigen Kundschaft überzeugt hat, stehe ich Ihrem Unternehmen zur Verfügung”, schreibt Stefan Richter. Da er nur eine „kleine, handwerkliche und damit rückschrittliche Dorfbäckerei“ betreibe, möchte er sich nun „aus ungekündigter Stellung um einen Arbeitsplatz in der Brotproduktion von Lidl“ bewerben.
Woran erkennt man gutes Brot?
Die neuen Qualitätskriterien von Lidl kommentiert Richter süffisant: Gutes Brot erkenne man laut seinen Kunden nicht mehr an der handwerklichen Herstellung, sondern einzig und allein „an der Sortimentsbreite, an Labortests und am guten Preis“. Deshalb würden sich Kunden nun bei Lidl informieren, da „industrielle Produktion nicht nur sicherer sei, sondern durch Kostenersparnis auch zu besserem Brot führe“.
So begründet Stefan Richter laut mopo24 seine Gegen-Kampagne: "Bleiben die Lidl-Thesen unwidersprochen, büßen wir Lebensqualität, regionale Wertschöpfung und Vielfalt ein. Denn Rationalisierung und Konzentration haben einen Preis, der nicht auf dem Etikett steht." Sein Facebook-Post wurde bis Freitagmittag über 2300 Mal von Nutzern geteilt.
Gegenüber der Bild-Zeitung versucht Lidl-Sprecherin Eva Groß die Aktion des Bäckers zu entschärfen: „Wir wollen unsere Leistung und Qualität hervorheben, uns aber nicht mit traditionellen Bäckern messen.“ Der Discounter hat in den vergangenen Jahren bereits mehr und mehr auf frische Ware gesetzt und lokalen Bäckern mit Backautomaten Konkurrenz gemacht. Künftig sollen verstärkt auch regionale Produkte angeboten werden. (we)