Barcelona. Vodafone-Chef Colao will Mobilfunkkunden zur Kasse bitten, um das superschnelle 5G-Netz zu finanzieren. Zudem gebe es in Europa zu viele Anbieter.
Die europäischen Mobilfunk-Anbieter brauchen nach Ansicht von Vodafone-Chef Vittorio Colao höhere Preise, um den anstehenden Aufbau der superschnellen 5G-Datennetze zu finanzieren. "Die Preise sollten steigen, wenn wir Investitionen in 5G haben wollen", sagte Colao auf der Mobilfunk-Messe "Mobile World Congress" vor Journalisten. Das Mobilfunk-Geschäft in Europa brauche Fusionen: "Wenn man zu viele Player hat, zerstört das eine Industrie. Und dann gibt es nicht mehr Wettbewerb, sondern mehr Zerstörung."
Auch Telekom-Chef fordert weniger Regulierung
Auch andere Mobilfunk-Manager wie Telekom-Chef Timotheus Höttges hatten angesichts des Wettbewerbs mit Internet-Firmen Änderungen bei der Regulierung verlangt. Colao distanzierte sich jedoch von einigen Ideen seiner Kollegen: "Ein Punkt, an dem ich mit der Deutschen Telekom, Telefónica und Telecom Italia nicht übereinstimme, ist, wenn sie sagen, vergessen wir die Wettbewerbsregeln, wir sollten machen können, was wir wollen." Höttges hatte am Montag erklärt: "Wir wollen die Internet-Firmen nicht in eine Regulierung zwingen. Aber wenn sie davon befreit sind, wollen wir es auch sein."
Den Vorstoß unter anderem von Apple, keinen Zugang zu verschlüsselten Daten der Nutzer zu haben, sieht Colao kritisch. "Die Verschlüsselung von Google, Apple, Facebook ist ein Weg, die Kunden zu schützen. Gut. Aber die Kunden wollen auch nicht in die Luft gejagt werden, wenn sie in den Supermarkt gehen", sagte er. Vodafone und andere Netzbetreiber gewährten Behörden in einem transparenten Verfahren Zugang. "Ich denke nicht, dass die richtige Lösung ist, zu sagen, ich rücke die Schlüssel nicht raus, weil ich aus einem anderen Rechtsraum komme." (dpa)