Dinslaken. .

Sicher ist, dass nichts sicher ist. Schon gar nicht in der Energiebranche. Selbst Standorte von Kraftwerken, die Strom und Wärme erzeugen, können schneller als man denkt auf den Prüfstand kommen. Damit Kunden trotzdem sicher mit Wärme beliefert werden können, führen drei Konzerne ihre Fernwärmeschienen zwischen Moers und Herne zusammen. Die Pläne liegen schon seit einigen Jahren in den Schubladen, in diesem Jahr werden sie konkret, beginnt die Umsetzung.

Bei der Energiegewinnung wisse man nicht, wohin die Reise gehe, sagt Dr. Thomas Götz, Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Niederrhein mit Sitz in Dinslaken. Wirtschaftlichen Interessen der Produzenten und Kunden stehen die von der Landesregierung beschlossenen Umweltziele gegenüber: Um die Klimaschutzziele zu erreichen, soll in NRW der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis 2020 um mindestens 25 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Das Risiko mindern

Doch gerade bei der Herstellung von Wärme fällt CO2 an. Deshalb wollen die Fernwärmeversorgung Niederrhein, die STEAG Fernwärme und die Energie Versorgung Oberhausen (EVO) ab 2017 eine 25 Kilometer lange Rohrleitung von Duisburg-Fahrn bis Bottrop-Süd bauen, um die Netze miteinander zu verbinden.

Geplant ist, dass Industrieunternehmen wie Thyssen-Krupp und die Müllverbrennungsanlagen in Oberhausen, Essen-Karnap und Herten ihre Abwärme ins Netz einspeisen.

Man müsse sich Gedanken machen, „wie produzieren wir morgen noch unsere Wärme“, so Götz. Das Ziel sei eine zukunftssichere Versorgung.

Die drei Fernwärmeunternehmen gründen im März eine Projektgesellschaft. Damit gehen die Planungen zum Bau der Fernwärmeschiene in die nächste Phase. Für die beteiligten Partner dient sie der Versorgungssicherheit, in dem sie langfristig das Risiko mindert, das aus dem etwaigen Wegfall einzelner Wärmequellen entstehen könnte.

Nach Gründung der Gesellschaft soll der Planungsauftrag erteilt werden. Einzelne Abschnitte des Leitungsnetzes bestehen schon. Rund 200 Millionen Euro sind für die Verbindung, für Übergabestationen und für den weiteren Ausbau veranschlagt. Rund 60 Prozent der Rohre sollen oberirdisch verlegt werden, der Rest unterirdisch. Die Verbindung soll vom bestehenden Teil im Süden Bottrops bis zur Fernwärmeschiene Niederrhein im Duisburger Norden verlaufen. Der genaue Trassenverlauf ist derzeit noch in der Planung.

Die Genehmigung zum Bau der Leitung will die neue Gesellschaft Anfang 2016 beantragen. Wie Götz berichtet, rechnet man mit einem Planfeststellungsverfahren. Wenn die Gesellschaft wie geplant im ersten Quartal 2017 einen positiven Baubeschluss fassen könne, könnten erste Teilprojekte nach einer Bauzeit von zwei Jahren in Betrieb gehen.

Positive Signale haben die drei Unternehmen von der Landesregierung erhalten, die 2013 eine Machbarkeitsstudie erstellen ließ. Darin heißt es, dass die Gründung einer Verbundgesellschaft, die den Bau und Betrieb des neuen Verbundnetzes übernimmt, empfohlen wird. Deshalb hoffen die Fernwärmelieferanten, dass das Land einen Zuschuss geben wird.