Hamburg/Brüssel.

In Zukunft können Frauen die „Pille danach“ in der EU ohne ein Rezept in der Apotheke kaufen. Mit der Freigabe des Medikaments Ella-One folge die EU-Kommission einer Empfehlung der europäischen Arzneimittelbehörde (Ema) vom November, wie „Spiegel online“ gestern unter Berufung auf eine Sprecherin der Kommission berichtete. Die Bundesregierung hatte sich lange gegen eine Befreiung von der Rezeptpflicht gesträubt.

Ella-One (Wirkstoff Ulipristalacetat) ist die neuere von zwei Pillen danach, die in Europa auf dem Markt sind. Nachdem sie 2009 zugelassen wurde, unterlag sie bislang in der EU der Verschreibungspflicht. Die Vorsichtsmaßnahme diente dazu, noch unbekannte Nebenwirkungen so gut wie möglich zu dokumentieren. Dieser Prozess ist aus Sicht der Ema abgeschlossen. Da Ella-One zentral über Brüssel zugelassen wurde, gilt die Freigabe ebenfalls EU-weit. Anders ist es bei der Verschreibungspflicht der zweiten Pille danach auf dem europäischen Markt, der seit längerem etablierten Pidana mit dem Wirkstoff Levonorgestrel. Da sie in den EU-Ländern separat zugelassen wurde, obliegt es bei ihr auch den einzelnen Ländern, über die Rezeptfreigabe zu entscheiden.