München/Frankfurt am Main. Im Tarifstreit bei der Bahn droht der Beamtenbund mit “einem der schlimmsten Arbeitskämpfe“. Streiks der GDL würden nicht am Geld scheitern, heißt es.

Im verzwickten Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn wird am Freitag wieder verhandelt. Der Beamtenbund drohte der Bahn derweil mit "einem der schlimmsten Arbeitskämpfe aller Zeiten". Der Konzern solle der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bis zum 17. Dezember ein Angebot "ohne Vorbedingungen" unterbreiten, sagte der Zweite Vorsitzende des Beamtenbunds, Willi Russ, der "Süddeutschen Zeitung".

Der Beamtenbund ist die Dachorganisation, der die GDL angehört. Er verwaltet die Streikkasse, aus der die Lokführer ihre Arbeitskämpfe finanzieren. Russ sagte, künftige Streiks würden nicht am Geld scheitern. Er drohte: "Im Vergleich zu dem, was uns dann bei der Bahn bevorstehen wird, war alles Bisherige nur Kinderkram."

EVG gegen neue Tarifstruktur

Bei den Tarifverhandlungen geht es am Freitag um die rund 100.000 Mitglieder der mit der GDL konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Beide Gewerkschaften haben erklärt, bis in den Januar auf Streiks verzichten zu wollen. Man wolle bei Arbeitskampfmaßnahmen den Arbeitgeber treffen und nicht die Kunden, erklärte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Freitag in Frankfurt vor einer erneuten Verhandlungsrunde mit der Bahn. In der mittlerweile vierten Runde hat die EVG vom Unternehmen ein "ordentliches Angebot" angemahnt.

Von einer neuen Tarifstruktur, die eine stärkere Rolle der Konkurrenzgewerkschaft GDL ermöglichen könnte, will EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba hingegen nichts wissen. Die Bahn hatte dazu einen ersten Vorschlag gemacht. "Wir haben eine Tarifstruktur, die sich bewährt hat, es gibt überhaupt keinen Grund, hieran etwas zu verändern", hatte Rusch-Ziemba erklärt. (dpa)