Berlin. Die Mitarbeiter der Amazon-Verteilzentren Leipzig und Bad Hersfeld streiken. Amazon will mit Verdi trotzdem nicht über einen Tarifvertrag verhandeln.
Trotz neuer Streiks der Belegschaft lehnt der Versandhändler Amazon Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi ab. Es sei nicht daran zu denken, dass er verhandeln werden, sagte Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber der "Bild"-Zeitung (Dienstag). "Unsere Mitarbeiter würden sich mit einem Tarifvertrag gar nicht besser stellen." Nach seiner Darstellung liege die Bezahlung der rund 10 000 festangestellten Beschäftigten "am oberen Ende dessen, was bei vergleichbaren Tätigkeiten bezahlt wird".
Kleber versprach, dass trotz der Streiks die bestellte Ware bis Weihnachten zugestellt werde. "Wir liefern pünktlich", sagte er. Das gelte auch, wenn an mehreren Standorten gleichzeitig gestreikt werde.
In dem Dauer-Tarifkonflikt hatten am Montag rund 500 Mitarbeiter in Bad Hersfeld gestreikt, am Nachmittag legten rund 200 Beschäftigte in Leipzig die Arbeit für mehrere Stunden nieder. Amazon bilanzierte, dass die Mehrheit der Beschäftigten gearbeitet habe. Beobachter rechnen bis Weihnachten mit weiteren Streikwellen der Gewerkschaft.
Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Versandhändler zu Tarifgesprächen zu Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das strikt ab und sieht sich selbst als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt in bundesweit neun Warenlagern knapp 10 000 Mitarbeiter. (dpa)