Frankfurt/Main. Der Flugbetrieb bei der Lufthansa läuft zwar wieder an. Doch nur für kurze Zeit. Am Donnerstag bleiben Langstreckenflieger erneut am Boden.

Beim Lufthansa-Arbeitskampf ist keine Lösung in Sicht: Nach dem zweitägigen Pilotenstreik müssen sich Passagiere auf der Langstrecke an diesem Donnerstag erneut auf Behinderungen einstellen. Die Vereinigung Cockpit (VC) rief wieder zu einem Ausstand auf. Das Unternehmen reagierte mit "vollkommenem Unverständnis" und forderte zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Mit Spannung wird nun am Mittwochvormittag die Sitzung des Aufsichtsrats erwartet.

In dem seit Monaten laufenden Tarifkonflikt geht es nicht nur um die Übergangsrenten der 5400 Piloten bei Europas größter Airline, sondern auch um den künftigen Kurs des Dax-Konzerns. Die Aufsichtsräte wollten über ein neues Konzept für eine eigene Billigfluggesellschaft beraten, von dem die Piloten Nachteile für sich erwarten.

Germanwings und Eurowings sollen zusammengehen

Konzernchef Carsten Spohr hat dem 20-köpfigen Kontrollgremium vorgeschlagen, eine neue Gesellschaft für Billigflüge auf der Langstrecke zu gründen. Sie soll dann mit den bestehenden Lufthansa-Töchtern Germanwings und Eurowings in einer noch zu gründenden Holding zur "Wings"-Familie zusammenfasst werden. Mit dem Verbund will Lufthansa der Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair oder EasyJet begegnen.

In den Wings-Cockpits sollen die Piloten möglichst nicht zu den Konditionen des Konzerntarifvertrags beschäftigt werden, um Kostenvorteile zu erreichen. Dies spielte auch in dem Streik eine Rolle, der um Mitternacht zu Ende gegangen war.

Streik wegen bedrohter Übergangsrenten

Gestreikt wurde allerdings wegen der von der Streichung bedrohten Übergangsrenten der rund 5400 Piloten. Wegen des 36-Stunden-Streiks hatte Lufthansa rund 1400 Flüge abgesagt, rund 150.000 Passagiere waren betroffen. Es war bereits die neunte Streikrunde.

Das Unternehmen rechnete damit, dass der Flugbetrieb am Mittwochmorgen normal anläuft. Vielleicht gebe es noch Flugausfälle. "Wenn - dann nur sehr, sehr vereinzelt", sagte ein Sprecher der Lufthansa.

Langstrecken und Frachtflüge betroffen

Bei dem überraschend angekündigten erneuten Streik am Donnerstag sollen Kurz- und Mittelstreckenflüge sowie die Lufthansa-Tochter Germanwings laut VC nicht bestreikt werden. Der Ausstand auf der Langstrecke und bei Frachtflügen soll demnach von 3.00 Uhr früh bis Mitternacht dauern.

Mit einem Sonderflugplan will die Lufthansa die Auswirkungen des neuen Pilotenstreiks mildern. "Ziel ist es, auf der Langstrecke so viele Passagiere wie möglich ans Ziel zu bringen", sagte ein Sprecher der Lufthansa am Morgen. Der Konzern forderte Cockpit zudem auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Denn nur dort könne der Streit beendet werden, hieß es in einer Stellungnahme. (dpa)