Frankfurt/Main. . Die Lufthansa hat am Sonntag einen Sonderflugplan veröffentlicht, um auf den Streik der Piloten zu reagieren. Ab Montagmittag und am Dienstag werden demnach zahlreiche Flüge ausfallen, die Drehkreuze Frankfurt und München werden weitgehend lahmgelegt. Davon sind auch die Flughäfen in NRW betroffen.
Lufthansa-Passagiere müssen am Montag und Dienstag mit Flugausfällen rechnen: Die Piloten-Vereinigung Cockpit hat die laufenden Tarifverhandlungen mit Deutschlands größter Airline für gescheitert erklärt und zum eineinhalbtägigen Streik aufgerufen. Rund 1350 Flüge werden gestrichen – knapp die Hälfte der insgesamt 2800 Verbindungen an den beiden Tagen. Insgesamt seien etwa 150 000 Fluggäste von den Streiks betroffen, teilte die Fluggesellschaft am Montagmorgen mit.
Ab Montagmittag, 12 Uhr, sind zunächst Flüge der Kurz- und Mittelstrecke betroffen. Nach Angaben von Cockpit werde der Ausstand ab Dienstag, 3 Uhr, bis Mitternacht auch auf Langstrecken und Lufthansa Cargo ausgeweitet. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings seien von dem Streik nicht betroffen.
Drehkreuze Frankfurt und München werden lahmgelegt
Die Lufthansa veröffentlichte am Sonntagabend einen Sonderflugplan und appellierte außerdem an die Piloten-Vereinigung, die Gespräche unverzüglich wiederaufzunehmen. Der Sonderflugplan gilt für Montag und Dienstag.
Demnach streicht die Lufthansa Hunderte Flüge. Der Deutschland- und Europaverkehr aus den Drehkreuzen Frankfurt und München wird ab Montagmittag um 12.00 Uhr eingestellt. Dagegen sollen alle Langstreckenflüge noch abgefertigt werden.
Auch in NRW fallen Flüge aus
Betroffen sind von den Streichungen auch die Flughäfen in NRW: In Köln/Bonn fallen dem Unternehmen zufolge womöglich rund 30 Verbindungen von und nach München aus. In Düsseldorf könnten ebenfalls rund 30 Verbindungen vor allem von und nach München und Frankfurt betroffen sein. Auch in Paderborn und Münster/Osnabrück soll es Ausfälle geben.
Am Dienstag ist kompletter Stillstand auf der Langstrecke geplant, bevor der Betrieb mit Streikende am Mittwochmorgen wieder anläuft. Nicht betroffen sind Deutschland- und Europaflüge der Lufthansa-Tochter Germanwings.
Verhandlungen waren in der Nacht zu Samstag gescheitert
Die Verhandlungen zwischen Cockpit und der Fluglinie waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Gestritten wird vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten im Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen.
Cockpit warf dem Lufthansa-Management eine Blockade-Haltung vor. Der Vorstand des Unternehmens habe aber „autokratisch entschieden“, den Tarifvertrag zur Übergangsversorgung komplett wegfallen zu lassen, wenn sich die Parteien nicht einigen. Damit werde ein radikaler Wandel in der Führungskultur eingeläutet.
Gehaltsunterschiede im Konzern
Strittig sind zusätzlich die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die von den Piloten nicht mitgetragen wird. Beim Billigableger Eurowings und einer geplanten Billigtochter für die Langstrecke gilt der Konzerntarifvertrag nicht. Piloten und Flugbegleiter verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt kommt ihnen nicht zugute.
Zuletzt war im Oktober bei der Lufthansa gestreikt worden. In der Tarifauseinandersetzung mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen streichen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro. (dpa)