Am Anfang und am Ende des Konzerts der „Fantastischen Vier” beim Zeltfestival am Kemnader See streikte der Generator – peinlich für den Veranstalter, aber die Fans blieben gelassen trotz einstündiger Zwangspause
Bochum. Schluss. Aus. Vorbei. Die Fantastischen Vier haben mit ihrer „Fornika” abgeschlossen, Bochum war der letzte Halt einer mehr als einjährigen Tour. Und sie haben sich noch einmal als Meister des Sprechgesangs bewiesen.
Zappenduster am Kemnader See: Grade mal zwei Minuten stehen die Stuttgarter auf der Bühne, da streikt der Generator – eine Stunde Strom-Ausfall. Doch die Fans sind entspannt. Rufen „Zugabe, Zugabe”, bis es weitergeht.
„Die da” hieß 1992 ihre Single, die HipHop in Deutschland hoffähig machte. Viel Ulk, wenig Substanz, das Teil gehört schon lange nicht mehr zu den Standards. Heute sind die Herren um die 40, keiner hätte ihnen damals eine so lange Karriere vorausgesagt.
Doch Smudo (Michael Bernd Schmidt), And.Ypsilon (Andreas Rieke), Thomas D. (Dürr) und Dee Jot Hausmarke alias Michi Beck haben einfach viel richtig gemacht – sieht man von der Platte „Die vierte Dimension” ab. Sie haben es Obszönitäten nicht nötig, sie vereint Wortwitz und Taktgefühl. So gibt es an diesem Abend eine Reise durch die Epochen der Fantastischen Vier. Das Michi-Beck-Solo „Der Picknicker”, Smudos „Locker bleiben”, „Sie ist weg”, klar, aber auch „Pipis und Popos”, an dessen Ende sie einen Schnippsel „Killing In The Name” dazupacken.
Und dann baut sich diese Bestie an Beat auf. „Der Krieger”, Thomas D. solo, beängstigend, brutal, betörend. Der Bass lässt den Boden bumpern, das Publikum pulsiert. Apropos solo. Die Single „Get On Board” läuft im Radio schon rauf und runter, das Album „Kennzeichen D” folgt am 12. September.
„Ernten was wir säen” ist dann wieder ein Brett. Rap? Nee, Rock! Härtester. Nach anderthalb Stunden soll „Populär” der Rausschmeißer sein, doch – Peng! Wieder ist der Generator durch. Peinlich für die Veranstalter. Schade für die 3000 Zuschauer. Knalleffekt für die Fantas.
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