Essen. Der Junior-Geschäftsführer des Gladbecker Herstellers GAT soll ein Gutachten gefälscht haben. Das Unternehmen hat „Unstimmigkeiten” eingeräumt. Etwa 25.000 Autofahrer hatten die offenbar unwirksamen Diesel-Partikelfilter von GAT nachgerüstet. Jetzt erhebt die Staatsanwaltschaft Essen Anklage.

Der Junior-Geschäftsführer des Gladbecker Herstellers GAT soll ein Gutachten gefälscht haben. Das Unternehmen hat „Unstimmigkeiten” eingeräumt. Etwa 25.000 Autofahrer hatten die offenbar unwirksamen Diesel-Partikelfilter von GAT nachgerüstet. Die Staatsanwaltschaft Essen hat gegen den Ex-Geschäftsführer des Abgasfilterherstellers GAT in Gladbeck vor dem Landgericht Anklage wegen Urkundenfälschung und Betruges in 473 besonders schweren Fällen erhoben.

Jörg Amft (38) war bis 2008 gemeinsam mit seinem Vater Chef der GAT-Katalysatoren GmbH in Gladbeck, die seit 2006 Nachrüst-Dieselpartikelfilter für Kraftfahrzeuge entwickelt und vertreibt. Er soll im entscheidenden Prüfbericht über die Wirksamkeit der Filter die Messergebnisse so frisiert haben, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt zu sein schienen. Auf der Grundlage des manipulierten Prüfberichts bekam GAT ein Gutachten des TÜV Rheinland und damit im Januar 2007 die allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) vom Kraftfahrt-Bundesamt.

Heftige Debatte um die Filter

Ein Aufschrei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wegen der geringen Wirksamkeit führte 2007 zu einer heftigen öffentlichen Debatte, in die sich auch Bundesverkehrsminister Tiefensee einschaltete. „Wir wissen, dass die DUH nicht eher Ruhe geben wird, bis hier die Lichter ausgehen”, hatte Christoph Amft damals verbreiten lassen. Und: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen und sind seit knapp 25 Jahren deutscher Premiumhersteller.”

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stellte postwendend klar: GAT habe die Manipulationen eingestanden. Im Oktober 2007 löschte das Bundesamt die ABE für die GAT-Filter. Bis heute dauert der Streit, wer die Kosten für den Austausch tragen soll. Insgesamt mehr als 25.000 Filter wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Autos eingebaut. Die Verkaufserlöse für GAT beziffert die Behörde auf rund 22 Millionen Euro.

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