Essen. Burkhard Drescher tritt als Chef des Immobilienunternehmens Gagfah ab. Die Renditeorientierung der amerikanischen Mehrheitseigner wollte der frühere Oberbürgermeister von Oberhausen offenbar nicht mehr mittragen.

Weil er offenbar den Renditehunger der US-Mutter Fortress nicht mehr stillen wollte, tritt Burkhard Drescher als Chef der Gagfah ab. Die Wohnungsgesellschaft gab nach der gestrigen Aufsichtsratssitzung in einer Ad-hoc-Meldung bekannt, dass Dreschers Vertrag Ende Juli auslaufe. Als seinen Nachfolger setzt Fortress mit William Brennan einen eigenen Mann an die Spitze des von Essen aus geführten Immobilienriesen mit Sitz in Luxemburg.

Strategien von Fortress und Drescher nicht mehr vereinbar

Wie die WAZ aus Branchenkreisen erfuhr, waren zuletzt die Strategien von Fortress und Drescher nicht mehr vereinbar. Die Beteiligungsgesellschaft entzog der Gagfah nach deren Börsengang 2006 jährlich dreistellige Millionensummen, die als Dividende ausgeschüttet wurden. Dass dafür offenbar an der Pflege der 170 000 Wohnungen gespart wurde, wollte der frühere Oberhausener Bürgermeister dem Vernehmen nach nicht mehr mittragen.

Fortress hatte die Gagfah-Wohnungen 2004 für 3,5 Milliarden Euro von der Rentenversicherung gekauft. Schon damals war die Privatisierung höchst umstritten – aus Sorge, die Mieter könnten darunter leiden.

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