Stammt der Mexikaner auf vier Beinen tatsächlich aus dem Land der Pharaonen?Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird der exklusive Hund auch bei uns gezüchtet

Kaum zu glauben: Ein Chihuahua schaffte die Schutzhundprüfung. Foto: animal.press
Kaum zu glauben: Ein Chihuahua schaffte die Schutzhundprüfung. Foto: animal.press © WAZ

Im Namen des Kleinen steckt Pfeffer, fast wie im Tabasco: Chihuahua, sprich "Tschiwawa" ist ebenso wie Tabasco eine Stadt in Mexiko. Aber Chihuahua ist auch der Name einer kleinen Hunderasse, die aus der Region stammen soll. Manche Stammbäume führen seine Herkunft 2000 Jahre zurück ins Reich der Tolteken. Von dort soll sich eine ununterbrochene Linie bis in die Tage der Azteken und der Entdeckung der Neuen Welt durchziehen.

Den Azteken galt der Kleinhund, dessen winzigste Vertreter es gerade mal auf ein Gewicht von einem Pfund brachten, als Führer ins Jenseits. Starb einer der ihren, so wurde zusammen mit seinen sterblichen Überresten auch sein Hund verbrannt. Soweit die bisher gängige Geschichte einer uralten Hunderasse.

Einer Rasse, die aufgrund mancher gesundheitlicher Probleme gelegentlich als Beispiel züchterischen Übereifers angeführt wird.

Doch dann tauchte ein Bild auf, das Zweifel an der Herkunft der Rasse aus Mittelamerika aufkommen lässt. Ein Botticelli-Gemälde in der Sixtinischen Kapelle in Rom aus dem Jahr 1482. Darauf ist zweifelsfrei ein Chihuahua zu erkennen. Zehn Jahre vor der Entdeckung Amerikas grenzt es doch an ein Wunder, dass der Hund, den wir unter dem indianischen Namen Chihuahua führen, in der Alten Welt bekannt war.

Neue Theorien legen den Ursprungsort nach Ägypten. In Grabstätten der Pharaonen fanden sich Mumien und Abbildungen eines kleinen Hundes, der dem heutigen Chihuahua enorm ähnlich sieht.

Waren gemeinsame Vorfahren etwa schon im Gepäck der ersten Menschen, die Amerika 13000 Jahre vor Kolumbus besiedelten? Fest steht, dass Chihuahuas seit 1923 in den USA gezüchtet werden. Das einstige Herrscherhündchen ist bei Preisen von bis zu 1500 EUR immer noch exklusiv. Bei den Preisen ist es kein Wunder, das die Rasse erst recht spät nach Deutschland kam. Mitten im Wirtschaftswunder, 1956, startete die Zucht des exklusiven Hundes auch bei uns.

Der kleinste Hund der Welt ist der ideale Wohnungshund, bestens geeignet für Menschen, die selbst gern in ihren vier Wänden bleiben, wenn das Wetter nicht passt. Er hasst Kälte und Nässe und muss daher wenig ausgeführt werden.

Manchem Halter ist es sogar gelungen, seinen Chihuahua daran zu gewöhnen, das Geschäft im eigenen Katzenklo zu verrichten. Wegen des zarten Knochenbaus neigen die Winzlinge zu gesundheitlichen Problemen. Heikel sind Wirbelsäule und Kniescheibe. Am Hinterkopf des Chihuahua ist die Schädeldecke nicht ganz geschlossen.

Ein harter Stoß oder Sturz darauf kann schwerwiegende Folgen haben.