Essen. Der Black Rebel Motorcycle Club rockte Essen parallel zum Fußball-Länderspiel

In den Stunden, als sich die deutsche Fußball-Elite gegen Österreich mühsam ins EM-Viertelfinale schleppte, wurden anderswo grandiose Siege gefeiert. Die in Top-Form aufspielende Alternative-Rock-Band Black Rebel Motorcycle Club bezwang eine sich bedingungslos hingebende Zuhörerschaft in der Essener Weststadthalle mit 22:0 großartigen Songs. Anbei der Bericht zum Spiel.

„Rebell” Robert Levon Been in Höchstform.
„Rebell” Robert Levon Been in Höchstform. © triggerfish

Die wie immer komplett in Schwarz auflaufenden Rebellen aus San Francisco hatten erst kürzlich ihre Aufstellung auf einer Schlüsselposition geändert. Zum dritten Mal saß die Dänin Leah Shapiro am Schlagzeug. Sie ersetzte Stamm-Spieler Nick Jago, der seinen derzeitigen Band-Status selbst als „gefeuert” einordnet. Die Teamkollegen Peter Hayes und Robert Levon Been widersprechen heftig, wählen stattdessen den Terminus „nur für die soeben begonnene Europa-Tournee kurzfristig ausgewechselt”.

Die Neuformierten setzten vor 400 Fans (viele Frauen, viele EM-ausgeschlossene Engländer) auf einen verhaltenen Start („666 Conducer”), um danach voller Tatendrang in die Offensive zu preschen. „Berlin” und „Weapon Of Choice” – zwei starke Stücke des jüngsten Studio-Albums „Baby 81” – erwiesen sich als die erwarteten Volltreffer.

3:0 für die Rebellen also.

Mit dieser frühen Führung im Rücken variierten die Spiel-Macher Hayes und Been (beide bedienen Gitarre und Bass gleichermaßen perfekt und teilen sich die Arbeit am Mikro) das Tempo. Nach dem fiebrig-peitschenden „Six Barrel Shotgun” wagten die Protagonisten mutige Alleingänge. Erst Hayes, der in einer Ein-Mann-Unplugged-Session das besinnlich-folkige „Fault Line” sowie in „A Fine Way To Lose” einen neuen Song gab. Es folgte das Solo von Been, der erstmals in der Bandhistorie den Song „Pretend” live spielte. Ganz großer Sport.

Die reguläre Spielzeit dauerte üppige 100 Minuten. Die freiwillige Verlängerung endete mit dem großartigen „All You Do Is Talk” als würdigem Finale. Fazit: Dieses Team ist titeltauglich – als Europameister der Rock-Herzen.