Essen. Die gute Nachricht: Im Juli konnten die Verbraucher im Schnitt so günstig einkaufen wie zuletzt im Frühjahr 1987. Die schlechte Nachricht: Im Herbst sollen die Preise wieder steigen.

Das erwartet Commerzbank-Analyst Ralf Solvien. „Die Verbraucherpreise werden noch zwei Monate fallen, dann gehen sie wieder moderat nach oben”, sagte er dieser Zeitung. Der Grund: Im Herbst fallen die Energiepreise bei der Bemessung der Inflationsrate nicht mehr so stark ins Gewicht. Solvien: „Bis Juli 2008 fiel der Ölpreis sehr flott. Seitdem zieht er wieder an.”

Trotz der historisch günstigen Entwicklung der Preise, die im Juli um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken sind, geht der Commerzbank-Analyst nicht davon aus, dass auch die Kaufkraft der Verbraucher zugenommen hat. „Das verfügbare Einkommen ist nicht gestiegen”, so Solvien. Im Juli 2008 waren die Preise um 3,3 Prozent gestiegen. Seither sinkt die Teuerungsrate.

In diesem Jahr purzeln die Preise aber nicht überall: Laut Statistischem Bundesamt wurden einige Produkte auch teurer: Fisch (+3,5 Prozent), Fleisch (+2,5), Süßwaren (+1,8) und Bienenhonig (+20,4). Tiefer in die Tasche greifen mussten Verbraucher auch für Tabakwaren (+4,7) und Pauschalreisen (+4,5).

Durchschlagend in der Statistik wirkten sich allerdings die Mineralölpreise (–26,3 Prozent) und viele günstigere Nahrungsmittel aus: Quark (–25,6), Vollmilch (–21), Paprika (–21,6), Kartoffeln (–16,5), Äpfel (–10,5).