Essen. Längst verklären Fans die US-Actionserie „24” zum Mythos: Obwohl die siebte Staffel zurzeit nur bei Premiere zu sehen ist, rechnet sich das Agenten-Abenteuer in Deutschland: durch den DVD-Verkauf.

Die Hektik der Welt in eine Fernsehserie gepackt: Wer sich auf die Actionserie „24” einlässt, der will mehr. Gerade läuft die siebte Staffel. Die bekommen aber nur zahlende Kunden zu sehen: Denn sie läuft montags bei Premiere.

Foto: Premiere
Foto: Premiere

Diejenigen, die nicht bereit sind, 19,99 Euro im Monat zu bezahlen, um einmal pro Woche eine Folge zu sehen, verpassen eigentlich nicht viel Neues. Agent Jack Bauer alias Kiefer Sutherland muss die USA wieder vor Terror bewahren. Diesmal sind es nicht chinesische, russische oder islamistische Feinde. Ein afrikanischer Rebellenführer arbeitet mit Mitarbeitern in der US-Regierung zusammen. Wieder hat Jack Bauer nur 24 Stunden, das ist exakt der Takt, den auch die TV-Dramaturgie vorgibt. Am Ende wird Jack Bauer auch diesmal überleben. Staffel acht ist schon in Planung.

Mysteriöse Verschwörungen

Die Serie mixt auch diesmal dieselben Zutaten: Jack Bauer und sein attraktiv-hartes Team decken mysteriöse Verschwörungen auf, verfolgen schmierige Verräter in Regierung und Geheimdiensten und jagen gemeine Schurken. Es ist die Panik, die fesselt. Es ist die Digitaluhr, die den Zuschauer vor den Bildschirm zwingt. Es sind die vielen Handlungsstränge, die den Zuschauer in die eigene 24-Serien-Welt entführen und mit der Splitscreen-Methode oft in mehreren Fenstern auf einem Bildschirm erscheinen.

Brisanz durch politische Aktualität

Und es ist die politische Aktualität, die „24” Brisanz verleiht. Regelmäßig folterte Jack Bauer in „24” Verdächtige, um Informationen zu bekommen. Das kritisierten in den USA amerikanische Armeevertreter und Menschenrechtsaktivisten. Die Serienerfinder Joel Surnow und Robert Cochran reagierten: Die siebte Staffel beginnt mit einer Anhörung. Jack Bauer sitzt in Washington auf der Anklagebank und muss sich für seine Verhörmethoden verteidigen. Er verzichtet auf einen Anwalt. Er ist sich keiner Schuld bewusst.

„Wir sind sehr, sehr zufrieden”, sagt Premiere-Sprecher Tobias Tringali über die bereits gelaufenen sechs Folgen, die Premiere parallel zur Ausstrahlung in den USA zeigt. Einschaltquoten gibt der Pay-TV-Sender allerdings nicht bekannt. Jack Bauers jüngstes Adrenalin-Abenteuer fesselte in den USA in der ersten Folge 12,5 Millionen Zuschauer – zu Beginn von Staffel sechs waren es 15,7 Millionen. Bei Pro7 verfolgten im Schnitt 630 000 Zuschauer eine Folge – mäßig für eine mit 17 Emmys ausgezeichnete Serie.

DVD-Verkauf

Dass die Serie nicht vor dem Aus steht, liegt am DVD-Verkauf. Die ersten sechs Staffeln verkauften sich in den USA insgesamt vier Millionen Mal. In Deutschland gingen 600 000 Boxen über die Ladentheke. Auf DVD stört keine Tütensuppen-Werbung zwischen Schießereien und Atombomben-Abwurf.

Pro7 wird die siebte Staffel zeigen

Doch wer weder für Premiere noch für DVDs bezahlen will, muss warten. Pro7 wird zwar die siebte Staffel zeigen. Im Gegensatz zum immer guten Ende einer 24-Staffel ist das – sagt eine Sprecherin – „völlig offen”.